rnz.de (Rhein-Neckar-Zeitung), 18.09.2023

 

Hirschberger Kirchen sollen erhalten bleiben

Die Schließung der Kirche in Oberflockenbach und des Gemeindehauses in Hohensachsen wird angedacht.

Hirschberg/Weinheim. "Zu viele Gebäude für zu wenige Menschen", brachte Kirchengemeinderat Jens Otte die Situation der evangelischen Kirchen in der Region bei der Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirchengemeinde Großsachsen am Sonntag, 17. September, auf den Punkt. Da der seit Jahren anhaltende Mitgliederrückgang in der evangelischen Kirche in Baden zu einer Verschlechterung der Finanzlage führte, hatte die Evangelische Landeskirche die Liegenschaften der einzelnen Kirchengemeinden hinsichtlich ihrer Ausnutzung unter die Lupe genommen und bewertet.

Eine Planungsgruppe aus den Kirchengemeinderäten der "Region Bergstraße" – zu dieser gehören die Kirchengemeinden von Lützelsachsen im Norden bis Leutershausen im Süden sowie Oberflockenbach und Heiligkreuz – hatte sich daraufhin zusammengesetzt und einen Vorschlag ausgearbeitet, welche Gebäude erhalten und welche aufgegeben werden sollen. Diesen Vorschlag stellte Otte nun den rund 15 erschienenen Gemeindemitgliedern vor. Bei der Auswahl der zu erhaltenden Gebäude galt es beispielsweise zu berücksichtigen, dass man entlang der Bergstraße mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht in den Nachbarort gelangt, ganz anders als in den Odenwaldgemeinden Heiligkreuz und Oberflockenbach, so Otte.

"In unserer Region gibt es zehn Gebäude", schilderte der Kirchengemeinderat die Ausgangssituation. Von diesen zehn Gebäuden unterhält zu einem Großteil die "Stiftung Schönau" die drei Kirchen in Großsachsen, Hohensachsen und Heiligkreuz. Diese drei gelten somit als gesichert. Ebenfalls erhalten werden sollen nach dem Vorschlag der Planungsgruppe die Kirchen in Lützelsachsen und Leutershausen. Dagegen soll die Kirche in Oberflockenbach offenbar geschlossen werden.

Weiterhin wird vorgeschlagen, das Gemeindehaus in Hohensachsen aufzugeben. In Leutershausen wird zudem nach einem Beschluss der dortigen Gemeindeversammlung aus finanziellen Gründen kein neues Gemeindehaus gebaut. Die anderen Gemeindehäuser in Großsachsen, Hohensachsen, Lützelsachsen und Oberflockenbach sollen weiter genutzt werden können. "Ende des Jahres wird der Bezirkskirchenrat die endgültige Gebäudeplanung vorstellen", erläuterte Otte das weitere Prozedere.

"Als Gemeinde geht es Großsachsen recht gut", kommentierte Pfarrer Friedel Goetz die Ergebnisse der Planungsgruppe. Er zeigte aber auch Verständnis für die Enttäuschung, die in Leutershausen wegen des Wegfalls des Gemeindehauses herrscht. Daher wolle die dortige Kirchengemeinde sich etwas mehr in Richtung Großsachsen orientieren, was die Nutzung des dortigen Gemeindehauses betrifft. Auch finanziell steht die Evangelische Kirchengemeinde Großsachsen laut Otte recht gut da. Die Rücklagen betragen fast 300.000 Euro, die Verbindlichkeiten dagegen werden Ende des Jahres auf unter 30.000 Euro gesunken sein.

Allerdings verzeichnet auch die Kirchengemeinde Großsachsen einen Mitgliederrückgang. 1290 Mitglieder zählte man noch im vergangenen Jahr, das waren 66 weniger als im Jahr 2021.

Um den Rückgang aufzuhalten, hat die Kirchengemeinde einige Neuerungen eingeführt. So gibt es seit Kurzem ein Trauercafé, und mit der Kinderwoche wurde ein neues Ferienangebot geschaffen. Gute Erfahrungen habe man zudem mit Gottesdiensten zu bestimmten Themen gemacht, wie etwa den Gottesdiensten im Wald. "Da kamen mehr Menschen als zu den klassischen Gottesdiensten", wusste Goetz.