Pforzheimer Zeitung, 05.08.2023

 

Schellbronns Campingkirche trotzt Mistwetter

Besucher erwarten Bands, Spiele und Gottesdienste. Regen stellt für das Organisationsteam kein Hindernis dar. Johannes Rose, Neuhausen-Schellbronn

Herumtollende Kinder, Trommeln mit Los Trommlos – unbeirrt, auch wenn gleichzeitig Regen aufs Zeltdach trommelt. In der Schellbronner Campingkirche ist trotz dunkler Wolken die Stimmung blendend. Pünktlich zum offiziellen Startschuss am vergangenen Sonntag begann nämlich nicht nur eine Wettermisere, sondern auch die 54. Campingkirche neben dem Schellbronner Campingplatz, wo Kinder, Jugendliche und Erwachsene bis zum 20. August von morgens bis abends zusammen feiern und Zeit verbringen können.

Der große Unterschied zu einer üblichen Kirche: keine steinernen Gemäuer, kein Kirchturm und keine hölzernen Sitzbänke. Besucher nehmen stattdessen ihren eigenen Campingstuhl in das knapp drei Meter hohe blaue Zelt mit. Und das zum Teil seit 1969. Was im Normalfall als Austragungsort für Gottesdienste, Bastelaktionen oder gemeinsame Spiele fungiert, dient in diesem Jahr insbesondere als Schutz vor Wind und Wetter.

Einer der Mitarbeiter und Organisatoren ist Christian Bauer, der bereits das 30. Mal dabei und damit der dienstälteste Teilnehmer ist. Und auch nach 30 Jahren wird die Begeisterung nicht weniger. „Das Besondere ist die Atmosphäre. Es ist die perfekte Mischung aus Zeit im Einsatz und Phasen, um selbst zur Ruhe zu kommen.“ Bauer unterstützt deshalb auch in diesem Jahr das Organisationsteam, das über die drei Wochen hinweg knapp 35 Mitarbeiter umfasst. „Bei vielen von uns entstanden Freundschaften, die seit Jahrzehnten halten“, erwähnt Bauer. Gerade diese Begegnungen sorgen dafür, dass es ihn seit nun 30 Jahren immer noch in die Campingkirche nach Schellbronn ziehe. „Dadurch werden wir und die Besucher offener für Glaubensthemen. Die Kirche kriegt dadurch außerdem selbst neue Impulse.“ Auch die unglücklichen Wetterbedingungen halten ihn somit nicht davon ab, zusammen mit dem Organisationsteam den Besuchern drei freudige Wochen zu bescheren. Der Regen dämpfe zwar ein wenig die Stimmung, die Mitarbeiter versuchen, laut Bauer, Groß und Klein ein tolles Programm zu bieten. Frei nach dem Motto: „Jetzt erst recht“. Wenn die Regenfälle jedoch zu große Ausmaße annehmen, sei, wie das Campingkirchen-Urgestein berichtet, stets ein Plan B vorhanden, der jedoch kaum gebraucht werde.

Der Großteil der Kinder lasse sich ohnehin nicht vom Regen aufhalten. Auch für Kevin Klein, der die Campingkirche bei zwei von drei Wochen begleitet, sei der Regen kein Hindernis. „Wir müssen ein wenig ausweichen, aber das hindert uns nicht am Spaß.“ Dieser endet spätestens am 21. August, wenn das blaue Zelt wieder abgebaut wird. Bis dahin haben die Verantwortlichen ein umfassendes Programm und buntes Angebot mit Bibelgeschichten, Improvisations- und Marionettentheater sowie weiteren Programmpunkten auf die Beine gestellt. Das persönliche Highlight von Bauer sind vor allem die Konzertabende, entweder durch Bands, den Pforzheimer Bezirks-Posaunenchor oder die Öschelbronner Schlagzeug-, Trommel- und Percussiongruppe „Los Trommlos“, die am vergangenen Mittwoch vor 80 Gästen für gute Stimmung sorgte. Ein Programmpunkt, auf den sich Bauer außerdem freut, ist das Geländespiel „Siedler von Schellbronn“, das in Anlehnung an das Brettspiel „Die Siedler von Catan“ gespielt wird.

Neben Spaß und Freude bei gemeinsamen Aktivitäten steht bei der Campingkirche speziell die Liebe zu Gott im Mittelpunkt, die bei Gottesdiensten im Freien und bei Gesprächen gestärkt wird. In einer unvergleichbaren Atmosphäre könne den Kindern und Jugendlichen dabei der Glaube nähergebracht werden, was für Begeisterung sorge. Dies bestätigt auch die neun Jahre alte Luise: „Mir gefällt die Campingkirche viel besser als die normale Kirche, da es hier draußen nicht so langweilig ist“, berichtete die 9-Jährige bevor sie sich bei sanften Regenfällen mit Ulli Baral von Los Trommlos ans Trommeln machte.

Mehr zum Programm der
Campingkirche Schellbronn unter www.Campingkirche-Baden.de

„Das Besondere ist die
Atmosphäre. Es ist die perfekte Mischung aus Zeit im Einsatz und
Phasen, um selbst zur
Ruhe zu kommen.“ Christian Bauer,
Mitarbeiter Campingkirche

„Wir müssen
ein wenig ausweichen, aber das hindert
uns nicht am Spaß.“ Kevin Klein,
Mitarbeiter Campingkirche