BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN Hardt, 26.05.2023

 

Intensives Leben mit dem Glauben im Mittelpunkt

Dietrich Hendel

Der kirchliche Sinnenbeauftragte Lutz Barth schreibt in einem Buch über seinen Weg zum Älterwerden

Linkenheim-Hochstetten. „Wer nicht alt werden will, muss jung sterben.“ Ein Spruch der Großmutter, als sie schon ziemlich betagt war. „Diesen Satz kenne ich“, sagt Lutz Barth. „Irgendwann mit zunehmendem Alter habe ich gespürt, dass ich mich dem Älterwerden stellen muss.“ Wie er das macht, hat er jetzt aufgeschrieben. Spannend, augenzwinkernd und ideenreich erklärt er, wie man mit Gottes Hilfe alt werden könne.

Barth (Jahrgang 1957) ist geboren in Opladen bei Leverkusen und aufgewachsen in Stollberg bei Aachen. Er ist Religionspädagoge und Diakon in der evangelischen Gemeinde in Linkenheim. Und er hat eine sehr kreative Ader. Im Jahr 2000 hat er mit seiner Frau Annette eine Idee umgesetzt: „Wir wollten das Leben Jesu von der Passion bis zur Auferstehung mit allen Sinnen erlebbar machen, als wäre man dabei gewesen“, berichtet Barth. So entstand der erste Ostergarten. Daraus ist nach und nach ein großes Projekt geworden, das er als Sinnenbeauftragter der evangelischen Landeskirche in Baden gemanagt hat.

Aus seiner Arbeit hat er manchen Artikel für verschiedene christliche Zeitschriften geschrieben: Seelsorgethemen, Andachten ohne konfessionelle Bindung für Menschen, die in der Kirche engagiert sind, und für interessierte Laien. „Während der Corona-Zeit habe ich – ich hatte vor allem während des Lockdowns Zeit dafür – mehr geschrieben als vorher. Und mit dem Blick auf meinen absehbar anstehenden Ruhestand habe ich das Alter und wie ich damit umgehe thematisiert. So ist mein Buch entstanden.“

Titel: „Von einem der auszog, seine Falten lieben zu lernen.“ Der Spaß, den er beim Schreiben habe, sei umfangreicher geworden. Also habe er Kontakt zum Verlag aufgenommen, der seine Artikel veröffentlicht hat, um seine Idee vorzustellen: „Mein Schreibstil hat den Verlagsleuten offenbar gefallen“, meint Barth. „Klar war, als ich das Manuskript erarbeitet habe, dass mein Schwerpunkt die Sinnenarbeit sein würde.“

Freilich gibt er auch viel aus seinem persönlichen Leben preis. Lutz Barth ist ein sehr humorvoller Mensch. Das mag durchaus an seinem „rheinischen Migrationshintergrund“ (so steht es in einer Verlagsmitteilung) liegen. Den hat er in bald 30 Jahren in Baden ständig weiterentwickelt: „Humor verschafft Gelassenheit. Humor kann Negatives entmachten und schwierige Situationen erleichtern“, meint der Autor.

Die „Falten“ im Buchtitel stehen für ihn für viele Erfahrungen, die mit dem zunehmenden Alter zusammenhängen. Für manches, das man sich fürs Alter nicht wünsche und das man ohnehin nicht brauche. „Ich habe mich mit meinem Alter beschäftigt, pragmatisch und lösungsorientiert. Ich wollte sehen, wie ich damit zurechtkomme.“ Jedes Alter habe seine Vor- und Nachteile. Jüngere Menschen suchten „den Kick“, ältere Menschen hätten dichtere Glücksmomente. Man konzentriere sich auf das Wichtige: „Wenn man langsamer geht, sieht man mehr“, lautet eine Erkenntnis: Schritt für Schritt und mit wachem Geist nehme man im Alter mehr wahr.

Was der „liebe Gott“ damit zu tun hat? „Mein Glaube ist untrennbar mit meinem Leben verbunden“, sagt der engagierte Christ. „So lebe ich locker und entspannt. Wer glaubt, hat eine hohe Lebensqualität.“ Darauf will er Lust machen mit seinem Buch: auf ein intensives Leben mit dem Glauben im Mittelpunkt.

Das Buch, „Von einem der auszog, seine Falten lieben zu lernen – mit Humor und allen Sinnen älter werden“ erscheint am 1. Juni im Verlag SCM/Hänssler in Holzgerlingen.