Badisches Tagblatt Rastatt, 03.05.2023

 

Am Anmeldetag ist die Warteschlange lang

Stadtranderholung des Diakonischen Werks ist ein beliebtes Angebot / Kerstin Klimek erstmals Koordinatorin

Von Stephan Friedrich

Rastatt – Sechseinhalb Wochen Sommerferien: Was alle Schüler freut, stellt viele Eltern vor ein großes Problem. Schließlich muss der Nachwuchs in den Ferien daheim betreut werden. Doch kaum einer will seinen kompletten Jahresurlaub für die Sommerferien aufbrauchen. Die Lösung für viele ist seit 1977 die Rastatter Stadtranderholung. Auch 2023 werden wieder zwei Ausgaben, drei und zwei Wochen lang, im Rastatter Freizeitparadies in Plittersdorf angeboten.

„Die Nachfrage nach den jeweils 60 Plätzen für die Stadtranderholung ist auch in diesem Jahr sehr groß“, berichtet Kerstin Klimek vom Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenbezirks Baden-Baden und Rastatt. Sie übernimmt in diesem Jahr erstmals die Koordination der Stadtranderholung und wechselt damit quasi die Seiten.

„Vor rund 25 Jahren habe ich die Lagerleitung vor Ort übernommen und war davor bereits einige Jahre als Betreuerin aktiv“, berichtet Kerstin Klimek im Gespräch mit dieser Redaktion. Eine erste Neuerung in ihrem Amt hat sie bereits mit der Anmeldung eingeführt. Erstmals fand diese im sommerlich geschmückten Raum am vergangenen Samstag im LW3 statt. Die Räume in der Ludwig-Wilhelm-Straße 3 hat das Diakonische Werk vor einiger Zeit übernommen und will hier in Zukunft neben verschiedenen Kursen zur Schulung von Mitarbeitern auch weitere Angebote präsentieren.

Vor dem LW3 war die Warteschlange lang, als um Punkt neun Uhr die Türen geöffnet wurden. Ganz vorne in der Schlange ist Christina Maier-Meinzer, die für ihren Sohn Till einen Platz sichern will: „Wir finden das ein tolles Angebot. Mein Mann und ich waren vor vielen Jahren bei einer Stadtranderholung in Karlsruhe mit dabei“, berichtet die Durmersheimerin. Ihr Sohn war 2022 erstmals bei einem Zeltlager dabei und darf sich jetzt auf drei Wochen Stadtranderholung in Plittersdorf freuen. Was ihn dabei erwartet, wissen die achtjährige Leonie und der zehnjährige Ben bereits bestens. Wie viele Kinder sind sie zum wiederholten Mal bei der Stadtranderholung.

Leonie erinnert sich gerne an die leckere Frühstücksmarmelade und das umfangreiche Bastelangebot. Auch in diesem Jahr würde sie gerne wieder Perlenarmbänder selbst herstellen. Ben freut sich auf die anderen Kinder, hofft, vielleicht den ein oder anderen Freund aus dem vergangenen Jahr wiederzutreffen und weiß: „Auch die Betreuer sind sicher wieder super“.

Bewusst nicht erhöht haben die Verantwortlichen den Preis für die Stadtranderholung. „Auch wenn für uns vieles teurer geworden ist, wollten wir hier bewusst ein Zeichen setzten“, betont Kerstin Klimek. Sie verweist darauf, dass für Familien mit geringem Einkommen verschiedene Zuschussmöglichkeiten infrage kommen. Etwa jeder dritte Teilnehmer erhält einen solchen Zuschuss unter anderem des Landkreises.

Besonders groß ist die Freude bei den Organisatoren, dass die Stadtranderholung 2023 nach dem coronabedingten Ausfall 2020 und zwei Jahren mit teilweise großen Einschränkungen in diesem Jahr nach aktuellem Stand „ganz normal“ ablaufen kann. Dankbar ist man der Familie Krieg, die den angestammten Platz im Rastatter Freizeitparadies in Plittersdorf wieder zur Verfügung stellt. Dort wird bereits in den nächsten Wochen mit den Feinplanungen begonnen. „Wir schauen, was ausgebessert werden muss“, berichtet Kerstin Klimek, die während der insgesamt fünf Wochen Stadtranderholung sicher immer mal wieder in Plittersdorf vorbeischauen wird. Erstmals kann sie in diesem Jahr dafür ein neues Lastenfahrrad nutzen, dass dem Diakonischen Werk durch eine Spende zur Verfügung gestellt wurde.

Bereits am Anmeldetag ist die dreiwöchige Stadtranderholung zu Beginn der Sommerferien voll belegt, so dass eine Warteliste eröffnet wurde. Für die zweiwöchige Freizeit gibt es noch einige Restplätze.