Projekt „Kita und Wohnen“ erhält grünes Licht
Petra Steinmann-PlückerEine knappe Mehrheit des Gemeinderats in Kraichtal stimmt für den Neubau in Unteröwisheim
Kraichtal. Mit einer knappen Mehrheit, 13 zu elf Stimmen, hat sich der Kraichtaler Gemeinderat bei einer Enthaltung für die Weiterverfolgung der bisherigen Planung des Neubaus „Kita und Wohnen Am Gaisberg, Unteröwisheim“ entschieden. Konkret bedeutet das: „Kindertageseinrichtung im Erdgeschoss, Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss, Nachhaltigkeits-Zertifizierung und Hybridweise aus Holzbau und Stahlbetonkonstruktion“, wie es im Beschlussvorschlag heißt.
Obwohl bereits im Oktober 2021 die Trägerschaft an den Landesverband Baden des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und anschließend die Planungsleistungen vergeben worden waren und ein Vorentwurf vorgestellt wurde, musste festgestellt werden, dass „die Kosteneinschätzung vom Januar dieses Jahres nicht zu halten ist“, führte Bürgermeister Tobias Borho (SPD) aus. Aufgrund der im Sommer 2022 entschiedenen Flächenerweiterung um das Nachbargrundstück und die zweigeschossige Wohnbebauung sei eine Kostensteigerung von 30 Prozent möglich, sodass das Vorhaben nicht wie angenommen 13 Millionen Euro, sondern bis zu 16,9 Millionen Euro kosten könnte.
Die Verwaltung legte nun, nach Vorabinformation des Gemeinderats, verschiedene Alternativen zur Grundsatzentscheidung vor. Hauptamtsleiterin Katharina Kimmich erläuterte, dass der Bedarf sowohl an Kinderbetreuungsplätzen als auch an bezahlbarem Wohnraum gegeben sei. Derzeit fehlten 120 Kita-Plätze, Analysen zeigten, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße bei 2,33 Personen liegt, 33,4 Prozent der Haushalte einkommensschwach sind und bis 2035 jährlich 17 neue Wohnungen gebraucht werden.
Zu den finanziellen Möglichkeiten erklärte Kämmerer Max Trinter, die günstigste Alternative sei die Vermietung von 20 Wohnungen zu einem um 40 Prozent im Vergleich zum Markt niedrigeren, gebundenen Mietpreis mit Nutzung der Landeswohnraumförderung und der Verkauf der vier übrigen als Eigentumswohnungen. Weitere Alternativen seien eine ein- anstatt zweigeschossige Wohnbebauung, keine Wohnbebauung und Kindertagesstätte auf dem gesamten Grundstück, keine Wohnungen, Kindertagesstätte zweigeschossig und angrenzendes Grundstück verkaufen oder keine Wohnung und Vergrößerung der Kindertagesstätte.
Volker Feil (CDU) plädierte für reinen Kita-Bau, da die Bereitstellung von Betreuungsplätzen zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde gehört. Der zusätzliche Wohnungsbau berge ein zu großes Risiko, deshalb trage seine Fraktion die große Lösung nicht mit. Rudi Schmiederer (Grüne-Fraktion) sah dagegen die Fläche mit der ursprünglichen Planung „optimal genutzt“ und die Finanzierung gesichert, sodass die Stadt nicht in finanzielle Nöte gerate. „Den absoluten Königsweg gibt es nicht“, stellte Reinhard Müller (FWV) fest. Auch seine Fraktion sehe die Ausgangsplanung als zielführend „unter der Prämisse, dass die Wohnraumförderung genutzt wird“. Günther Wößner (SPD) erinnerte daran, dass das Bauvorhaben mit seiner Bauweise und Nachhaltigkeit lange diskutiert und als Vorzeigeprojekt beworben worden sei. Es sei eine „langfristige Investition in eine gute Sache“ und mache die Stadt „fit für die Zukunft“.