epd Landesdienste, 27.04.2023

 

Badische Landeskirche will bis 2040 klimaneutral werden - Synode verabschiedet Regelungen zum Umweltschutz und Kasualien

Von Christine Süß-Demuth (epd)

Bad Herrenalb/Karlsruhe (epd). Die badische evangelische Landeskirche hat ein ehrgeiziges Ziel: Sie will bis 2040 klimaneutral werden. Dazu verabschiedete die Synode am Donnerstag bei ihrer Frühjahrstagung in Bad Herrenalb (Kreis Calw) ein Klimaschutzgesetz. Zudem aktualisierte sie ihre Leitlinien zur Schöpfungsverantwortung. Die Kirche will den Energieverbrauch in ihren Gebäuden um 50 Prozent senken. Zudem sollen sie saniert und geeignete Dächer mit Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet werden.

Bei Dienstreisen würden vorrangig öffentliche Verkehrsmittel genutzt. In Vier-Jahres-Schritten sollen die Maßnahmen in den Bereichen Immobilien, Mobilität und Beschaffung überprüft werden. Bei Nichterreichen der jeweiligen Ziele müsse nachjustiert werden, sagte die Vorsitzende des Hauptausschusses, Pfarrerin Angela Heidler, am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz.

Sakralgebäude klimaneutral zu machen, sei dabei gar nicht so schwierig, erklärte der landeskirchliche Umweltbeauftragte André Witthöft-Mühlmann. Ein Hauptfaktor für den CO2-Ausstoß sei das Heizen in Kirchen. Statt riesige Räume zu beheizen, soll es mehr «körpernahe Wärme» etwa in Form von Heizkissen oder beheizbaren Kirchenbänken geben. In den letzten Jahren waren bereits zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen eingeleitet worden.

Bei der Synodaltagung ging es auch um das Thema Kasualien wie Taufen und Trauungen. Künftig soll es noch einfacher werden, am Wunschort zu heiraten. Paare könnten jetzt dort direkt anfragen, statt zuerst am Wohnort bei der Heimatgemeinde, erklärte Heidler. Dies werde bereits auch in anderen Landeskirchen so gehandhabt.

Das Thema sexualisierte Gewalt beschäftigt die Kirche nach den Worten der badischen Landesbischöfin Heike Springhart weiterhin: «Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung für alle Menschen, die Missbrauch erlebt haben, egal in welchem Kontext.» Statt der Institutionen müssten die Betroffenen in den Mittelpunkt gestellt und deren Leid anerkannt werden. Was die Aufarbeitung betrifft, habe Baden und die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) noch viel Nachholbedarf, so die Bischöfin bei der Pressekonferenz.

Die Synode verabschiedete auch eine «Erklärung zur Prostitution». Darin forderte sie eine öffentliche Debatte um die Legitimität von Prostitution, sagte Synodalpräsident Axel Wermke. Auf die Forderung nach einem «Sexkaufverbot» konnten sich die Synodalen jedoch nicht einigen. Allerdings werde der Gesetzgeber gebeten, Maßnahmen zum Eindämmen der Prostitution zu prüfen und Menschen vor Ausbeutung, Gewalt und Menschenhandel effektiver zu schützen.

Bei der Frühjahrstagung wurden außerdem die Eckdaten des Doppelhaushaltes 2024/2025 beraten, der im Herbst verabschiedet werden soll.

Die Synode mit 73 Mitgliedern ist eines von vier kirchenleitenden Gremien neben der Landesbischöfin, dem Landeskirchenrat und dem Oberkirchenrat. Sie vertritt rund 1,06 Millionen Protestanten in Baden. (1037/27.04.2023)

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