mannheimer-morgen.de, 26.04.2023

 

Kirche tanzt in den Mai

DJ Ralf legt im Gotteshaus auf Hüttenfeld. Die Gustav-Adolf-Kirche in Hüttenfeld wird zum Tanzsaal - zumindest für eine Nacht: Vom 30. April auf den 1.

Mai heißt das Motto „Kirche tanzt in den Mai“. Ab 19 Uhr wird in der Evangelischen Kirchengemeinde Hüttenfeld nicht etwa Organist Ronald Ehret in die Tasten der Kirchenorgel greifen, sondern Disc-Jockey Ralf Musik aller Stilrichtungen auflegen und auch Titelwünsche erfüllen, wie Pfarrer Thomas Höppner-Kopf verspricht.

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Bereits ab 18 Uhr können interessierte Besucher sich bei Kerzenschein vom Altar und unter der Überschrift „God is a DJ“ andächtig auf die Maifeier „eingrooven“. Der Kirchenvorstand und weitere Ehrenamtliche sorgen im Laufe des Abends für einen stärkenden Imbiss sowie erfrischende Getränke für die tanzbegeisterten Hüttenfelder und ihre hoffentlich zahlreichen Gäste.

Weiterer Schritt zur Umnutzung

Dass die 1925 eingeweihte und heute unter Denkmalschutz stehende Gustav-Adolf-Kirche in der Nacht auf den Maifeiertag überhaupt als Tanzsaal genutzt wird, das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur geplanten Umnutzung des Kirchenraumes. Im Zuge des Reformprozesses „ekhn2030“ und der Bildung von elf Nachbarschaften im Evangelischen Dekanat Bergstraße wird die Evangelische Kirchengemeinde Hüttenfeld künftig mit der Lukasgemeinde Lampertheim , der Martin-Luther-Gemeinde Lampertheim sowie der Johannesgemeinde Neuschloß kooperieren. Bestandteil der Kooperation ist auch die Reduzierung von Räumen, um Unterhaltungskosten zu sparen.

Für die Hüttenfelder steht heute schon fest: Die Gemeinde wird künftig auf ihr Gemeindezentrum verzichten müssen und die Kirche mit dem benachbarten Gemeinderaum wird als einzige Nutzfläche zur Verfügung stehen. Eine Arbeitsgruppe mit der Bezeichnung „Gast – Raum – Kirche“ beschäftigt sich bereits mit einem möglichen Konzept. Leitgedanke ist dabei, wie vor dem Hintergrund der Gastfreiheit kirchlicher Räume ein sakraler Raum zu einem „Gast-Raum“ werden kann, der sich für das Gemeinwesen öffnet.

Einstweilen experimentiert die Gemeinde mit neuen Veranstaltungsformen – so auch mit „Kirche tanzt in den Mai“. Pfarrer Höppner-Kopf ist zuversichtlich, „dass der Herr Jesus von oben aus der Rosette unserer Gustav-Adolf-Kirche augenzwinkernd auf den Dancefloor herabschaut“. Kirche habe ja eigentlich immer auch mit Bewegung zu tun gehabt, „wir aber haben daraus bedauerlicherweise Sitzungen gemacht“, so der Seelsorger: „Denn die Kirche ist zum Tanzen da!“ kur/red