Südkurier Konstanz, 25.04.2023

 

Freiburger Missbrauchsbericht

Freiburger Missbrauchsbericht

Vorwürfe an früheren Erzbischof: Der in der vergangenen Woche veröffentlichte Bericht über sexuellen Missbrauch durch Geistliche im Erzbistum Freiburg kommt zu dem Schluss, dass die Amtszeit des früheren Erzbischofs Robert Zollitsch bis 2013 durch „konkretes Vertuschungsverhalten“ geprägt war. Zollitsch führte von Februar 2008 bis März 2014 auch die Deutsche Bischofskonferenz.

Reaktion des Erzbistums: Das Erzbistum Freiburg mit rund 1,8 Millionen Katholiken ging seit der Veröffentlichung des Berichts auf deutliche Distanz zu Zollitsch. So beschloss die Bistumsleitung, die Porträts von Robert Zollitsch und dessen verstorbenen Vorgänger Oskar Saier im Bischofssitz abzuhängen. Ein Autor des Missbrauchberichts hatte gesagt, Zollitsch habe als damaliger Erzbischof alles unterlassen, was kirchenrechtlich vorgeschrieben gewesen wäre. Eigentlich verpflichtende Meldungen von Missbrauchsfällen nach Rom etwa seien nicht erfolgt.

Zollitsch gesteht Fehler ein: Der 84-Jährige hatte bereits im Oktober in einem Video schwerwiegende Fehler und auch persönliche Schuld eingeräumt. Schon vor der Veröffentlichung des Berichts kündigte Zollitsch dann über einen Sprecher an, sich nicht zu dem Abschlussbericht äußern zu wollen. Inzwischen gab Zollitsch bekannt, dass er sein Bundesverdienstkreuz und andere hohe Auszeichnungen zurückgeben werde. Wie ein Sprecher erklärte, verzichte der Alt-Erzbischof auch auf das Privileg, in der Bischofsgruft des Freiburger Münsters begraben zu werden. (dpa)