Welche Gebäude auf der Kippe stehen
Die Versammlung der evangelischen Kirchengemeinde An der Kleinen Wiese befasst sich mit der heiklen Frage nach der Zukunft einiger Kirchen. Für einige Gebäude auch im Oberen Wiesental sieht es nicht gut aus.
WIESENTAL Um die Zukunft der Kirchengebäude ging es am Sonntag bei der Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde An der kleinen Wiese in der Hofener Kirche. Bezirkskirchenrat Ronald Kaminsky zeigte, wie diese aussieht. Berücksichtigt wurde hierbei, welche Gebäude wohl für die nachfolgende Generation wichtig seien. Kaminsky machte dies anhand des Kooperationsraumes deutlich. Hierzu gehören Schönau, Todtnau, Zell und eben die Gemeinde An der Kleinen Wiese mit allen Ortsteilen.
Klar sei, dass man sich aus finanziellen Gründen von einem Teil der Gebäude trennen muss. Daher ging es in erster Linie um die Frage, welche Gebäude noch behalten werden. Dafür wurde der Bauwiederherstellungswert aller Gebäude errechnet. Durchschnittlich seien dies pro Gebäude ungefähr zwei Millionen Euro. Für den Kooperationsraum stehen sechs Millionen Euro zur Verfügung, somit können nur drei Gebäude erhalten bleiben.
Für die Gemeinde sieht es so aus, dass es mehrere Gebäude gibt, bei denen die Baupflicht zum Großteil bei der öffentlichen Hand liegt. Dazu gehören die Nikolauskirche in Gresgen, die Laurentiuskirche in Tegernau, die Kirchen in Wies und Wieslet. Der weitere Plan sehe so aus, dass es Gebäude gibt, die die Landeskirche mitfinanziert und die erhalten bleiben sollen. Dies betrifft das Gemeindehaus in Tegernau. Im Kooperationsraum kommen noch Kirche und Gemeindehaus in Schönau dazu. Das genaue Gegenteil – die Gebäude, bei denen die Landeskirche nicht mitfinanziert – sind die Kirchen in Endenburg und Neuenweg: Sie stehen auf der Kippe, ebenso wie die Kirche in Todtnau. Noch unentschieden ist, wie es mit der Kirche in Hofen und in Zell weitergeht. Dies wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.
Auch wenn der Staat die Kosten zum Großteil übernimmt, heißt dies nicht, dass die Gemeinden unbedingt Rücklagen erstellen können. Pfarrer Arno Knebel brachte das Beispiel der Kirche in Wieslet: Im Jahre 2016 wurde ein Antrag auf die Sanierung gestellt. Er habe nie wieder etwas zu diesem Antrag gehört. Allerdings sei vor ein paar Monaten unangekündigt eine Baufirma gekommen und habe wissen wollen, wo genau das Gerüst aufgestellt werden solle. „Wie lange Staat und Land verlässliche Partner sind, steht auf einem anderen Blatt“, so das Fazit von Knebel.
Zudem würden von der öffentlichen Hand nur die Außensanierungen übernommen. Alles andere müssen weiterhin die Gemeinden übernehmen. Bis Mitte Juli haben die Gemeindemitglieder noch die Möglichkeit, etwas bei der Überlegung der Finanzierung von Gebäuden zu ändern, die der Landeskirche gehören. Allerdings müsse hier beachtet werden: Wem ein anderes Gebäude zum Erhalt wichtig sei, der müsse eines, das eigentlich schon finanziert werden sollte, dafür von der Liste streichen, da nur drei Gebäude erhalten bleiben dürfen. Ein Alternativplan wurde vom Bezirkskirchenrat schon begonnen. Nach diesem würde die Kirche in Todtnau bestehen bleiben, also nach der Farbordnung, mit der die Gemeinden die Einstufung der Gebäude versehen, auf „grün“ stehen. Weiter wurde aber noch nicht überlegt, was sich dann ändern würde.
Almut Steyer, Moderatorin und Ortsvorsteherin von Schlächtenhaus, möchte sich auf alle Fälle dafür einsetzen, dass auf dem Gebiet von Steinen mehr Kirchen erhalten bleiben. Sie wolle mit den örtlichen Politikern reden. „Wir müssen alles dafür tun, dass die Kirchen in Hofen und Endenburg erhalten bleiben“, so ihr Fazit. Auch für Knebel steht dies fest. Die Gemeinde sei bereit, alles zu tun, damit diese beiden Kirchen bestehen bleiben. Ebenso werde alles getan, dass die Kirche in Hofen bestehen bleibt. Die Kirche in Endenburg möchte er gerne wieder mehr in den Mittelpunkt stellen.
Zum Schluss wurde Dieter Dürr als Kirchendiener verabschiedet. Mit 83 Jahren hatte er seine Kündigung eingereicht. An seiner Stelle wurden eingeführt: Karina Bernbach, Vreneli Müller, Annette Siebold und Sonja Ferltio-Ebner.