Eppelheims Kandelaber-Kaukasus-Kontakt
Ein Festakt erinnerte an das Entstehen des Georgien-Platzes – Partnerschaft mit Schule in Aussicht – Konsule zu Gast
Eppelheim. (ugh) Möglicherweise gibt es demnächst eine Schulpartnerschaft zwischen dem Dietrich- Bonhoeffer-Gymnasium und einer georgischen Schule eventuell aus Tbilisi (Tiflis). Dies wäre eine Folge der Festlichkeiten, die anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Eppelheimer Georgien-Platzes stattfanden.
Der über drei Jahrzehnte währenden Beziehung gewidmet war dieser Tage auch ein Festakt in der Rudolf-Wild-Halle. Bürgermeisterin Patricia Rebmann erinnerte daran, dass Deutschland als erstes Land der Europäischen Gemeinschaft Georgien nach der Unabhängigkeit im Jahre 1991 völkerrechtlich anerkannt, 1992 diplomatische Beziehungen aufgenommen und im selben Jahr eine Botschaft eröffnet habe. Obwohl sich Georgien in Vorderasien befinde, bezeichneten es seine Bewohner als „Balkon Europas“, so Rebmann.
An die auf den ersten Blick unerwarteten Verbindungen zwischen Eppelheim und Tiflis erinnerten in den Ansprachen dort Nino Khimshiavili, die Tochter des 2017 verstorbenen, aus Georgien stammenden Eppelheimers Ilia Centikaya, sowie der Staatssekretär im Landesumweltministerium und Schwetzinger Landtagsabgeordnete Andre Baumann.
1991 hatte sich Georgien von der Sowjetunion losgesagt; im gleichen Jahr noch hatte der Eppelheimer Ilia Centikaya zusammen mit dem georgischen Kunsthandelsunternehmen „Daraba“ Eppelheim den gusseisernen fünfarmigen Straßenkandelaber, Bänke und Zäune für den später so benannten Georgienplatz gestiftet. Baumann erinnerte an die damalige Absicht, Bande zwischen Georgien und Deutschland zu schaffen und zu verstärken. Der Abgeordnete verwies ferner auf das Schicksal des jungen, querschnittgelähmten georgischen Soldaten Ramaz Davitaia, der 2013 für einige Monate im Eppelheimer Pflegeheim untergebracht war und nannte weitere Daten: Der Eppelheimer Martin Fluch kam 2018 nach Beendigung seiner Tätigkeit als Lehrer in Batumi am Schwarzen Meer auf Inlinern – einer Art Rollschuhe – vom Kaukasus zum Königstuhl. Eppelheims evangelische Kirchengemeinde nahm 2016 eine Partnerschaft auf mit der lutherischen Kirchengemeinde in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Mehrere Reisen der Gemeinde führten seither nach Georgien. 2022 war der georgische Kirchenchor zu Gast in Eppelheim, und während der Corona-Pandemie lief eine Hilfsaktion „Wir.Helfen.Georgien“, um arme Menschen in Tiflis mit Lebensmitteln zu unterstützen.
Einen Vortrag über die allgemeinen Beziehungen zwischen Georgien und Deutschland hielt Hannes Wirth vom Verein Georgica aus Frankfurt. Unter anderem erwähnte er die Autorin Nino Haratschiwili, die 2009 am Theater der Stadt Heidelberg als Regisseurin gearbeitet habe. Die georgische Konsulin Maia Abulashvili aus Frankfurt und Konsul Zakaria Megrelishvili aus Stuttgart trugen sich ins Goldene Buch der Stadt Eppelheim ein. Sie vertraten den georgischen Botschafter Levian Izoria, der mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zum gleichen Zeitpunkt in Tiflis weilte.
Musikalisch begleiteten den Festakt Ekaterine Kintsurashvili, Pianistin von der Hochschule für Musik Frankfurt, und Akkordeonspieler Mikail Yakut. Bilder des Kölner Fotografen Martin Lindner zeigten Ansichten des Landes zwischen Schwarzem Meer und der Steppe an der Grenze nach Aserbaidschan. Diese Fotografien sollen zu einem späteren Zeitpunkt nochmals in der Eppelheimer Stadtbibliothek ausgestellt werden.