Landesbischöfin ermutigt zum Miteinander
Julian ZachmannInformativer Empfang im Paul-Gerhardt-Haus in Singen.
Enzkreis/Remchingen. „Wir haben hier einen ausgesprochen vitalen Kirchenbezirk mit starker geistlicher Kraft, mit Haupt- und Ehrenamtlichen, die anpacken, mit starken Gesichtern, die ausstrahlen und mit einem engen Miteinander“, freute sich die evangelische badische Landesbischöfin und Theologie-Professorin Heike Springhart am Freitagmorgen beim Pressegespräch im Rahmen der laufenden Visitation des Kirchenbezirks Badischer Enzkreis. Im Zentrum stehen neben dem Besuch der Akademie Schloss Bauschlott, der Remchinger Diakoniestation, der Kindertagesstätte in Eisingen und dem Austausch mit christlichen Jugendvereinen intensive Gespräche über Herausforderungen und Entwicklungen des Bezirks und seiner Gemeinden in den kommenden Jahren. „Im wechselseitigen Lernen erfährt der Kirchenbezirk, was die Landeskirche bewegt und umgekehrt“, verdeutlichte Ingolf Stromberger als Vertreter der Landessynode.
Die kommenden Jahre werden maßgeblich geprägt sein vom Strategieprozess „ekiba 2032“, mit dem die Landeskirche 30 Prozent ihrer Haushaltsmittel und damit die Finanzierung von Stellen und Gebäuden einsparen muss, um auf den gesellschaftlichen Wandel zu reagieren. Innerhalb der drei neuen Kooperationsräume im Kirchenbezirk hat der Prozess schon jetzt gleichzeitig neue Chancen eröffnet. Ein vielfältiges Erproben, das Weiten des Horizonts und grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Gemeinden, aber auch Bezirken, seien dabei wichtige Begriffe, erklärte Dekan Christoph Glimpel.
Dies verdeutlichte auch der Empfang der Landesbischöfin. Bürgermeister, Pfarrer, Kirchen-, aber auch Wirtschaftsvertreter, Landrat Bastian Rosenau und die Dekane der drei evangelischen Kirchenbezirke im Enzkreis kamen im Singener Paul-Gerhardt-Haus ins Gespräch. Den Empfang umrahmten Bezirkskantorin Susanne Fuierer, Ulrike und Roman Rothen aus Stein. „Kirche lässt sich nicht auf den Begriff einer Institution reduzieren, sie ist eine lebendige Botschaft, aber auch ein Auftrag“, betonte Landrat Bastian Rosenau, selbst ehrenamtlicher Priester, in seinem Grußwort: „Nicht nur ältere, sondern gerade auch junge Menschen suchen nach Antworten, brauchen Werte und Orientierung. Ich hoffe, dass Kirche gerade in dieser Zeit auch ein Fels in der Brandung ist.“
Die selbstverständliche Zusammenarbeit zwischen Kirche und Rathaus gelte es immer wieder zu pflegen, ermutigte die Landesbischöfin. Glimpel verwies schon bei der Begrüßung seiner Dekanskollegen aus dem württembergischen Teil des Enzkreises, Joachim Botzenhardt (Bezirk Neuenbürg) und Jürgen Huber (Bezirk Mühlacker) darauf, dass die bereits vertraute Zusammenarbeit im gemeinsamen Diakonieverband „sehr verheißungsvoll“ sei. Diese Steilvorlage griff Huber in seinem Grußwort auf: „Wir haben einen Gott und eine Taufe, aber unterschiedliche Kirchenleitungen, einen Landrat, aber unterschiedliche Bischöfe.“ Wenn jemand von Ölbronn nach Dürrn ziehe, würde er aber nicht sagen, er lebe in Baden oder in Württemberg – sondern im Enzkreis: „Wir müssen über alte Strukturen hinwegdenken und zusammenrücken, zumal wir vor denselben Herausforderungen stehen.“
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