Energienothilfe, wo es Fünf vor Zwölf ist
Ein Energienothilfefonds springt jetzt im Kreis für Menschen ein, die wegen explodierender Energiepreise in der Klemme stecken.Einmalig bis zu 1000 Euro gibt es sowohl im badischen als auch im württembergischen Teil des Schwarzwald-Baar-Kreises dank der neuen Einrichtung der Diakonie im Landkreis für all jene, die vom Staat keine Transferleistungen beziehen, aufgrund der hohen Energiekosten in eine wirtschaftlich prekäre Lage geraten und die beim Diakonischen Werk aktiv um Hilfe bitten.
Nach einer Bedarfsprüfung durch das diakonische Beratungspersonal bezahlen die beiden evangelischen Landeskirchen aus ihrem Spezialfonds die Energierechnungen oder -nachzahlungen.
Das Ziel Niemandem soll der Strom und die Heizung abgestellt werden. Das Geld stammt aus den Kirchensteuereinnahmen, die für die zum Jahresende ausgeschütteten 300-Euro-Energiepreispauschalen fällig wurden und wird nun direkt an die Hilfebedürftigen weitergeleitet. Die badische Landeskirche startete das Hilfsprogramm mit ersten 50 000 Euro bereits im Oktober, Anfang März zog ihre württembergische Schwester mit 15 000 Euro nach. Gezahlt wird, solange Geld da ist. „Wir können jederzeit nachfordern“, sagen die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Schwarzwald Baar, Elke Armbruster und ihre Stellvertreterin Angela Kreutter von der Diakonie Schwenningen.
Wer profitiert? „Wir wollen insbesondere die Menschen auf den Nothilfefonds aufmerksam machen, die es sonst nicht gewohnt sind, von öffentlichen Leistungen zu leben“, sagt Luitgard Schmieder von der kirchlichen allgemeinen Sozialarbeit der Diakonie. Da ist die Familie, in der beide Eltern im Niedriglohnsektor arbeiten und die mit ihren Kindern normalerweise gerade so über die Runden kommen. Da ist die Rentnerin mit schmalen Altersbezügen oder die Alleinerziehende mit Halbtagsstelle.
„Wir wollen, dass das Geld dort ankommt, wo es gebraucht wird“, sagt Elke Armbruster.
Das Prozedere Nach einer Terminvereinbarung (siehe Kontaktdaten) werden von den Beraterinnen Kontoauszüge gesichtet und die Höhe der Zuwendung bestimmt, zeigt Armbruster das Verfahren auf. In Villingen seien seit Oktober nur wenige Anträge eingegangen, weniger als in Schwenningen, wo der Fonds erst seit wenigen Tagen geöffnet ist. Angela Kreutter ist nicht überrascht. Traditionell leben im württembergischen Teil der Stadt mehr ältere, alleinerziehende und arme Menschen. Der größte Teil an Alleinerziehenden findet sich prozentual in St. Georgen. Das Diakonische Werk helfe in der Regel nicht mit Geld aus, sagt die Geschäftsführerin, sondern trachte danach, Menschen zu befähigen, ihr Leben aus eigener Kraft zu bewältigen. Der Energienothilfefonds sei eine Ausnahme, um Menschen vor Stromsperren oder Wohnungsverlust zu bewahren.
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