Kirche muss sich von Gebäuden trennen
Die evangelische Kirche muss sparen. Daher trennt sie sich von Gebäuden. Auch beim Personal wird es Einschränkungen geben. Pfarrerin Ulrike Krumm skizziert in Fahrnau die Entwicklung. Im Wiesental bleiben viele Kirchen erhalten.
Schopfheim. Pfarrerin Ulrike Krumm hat in der Gemeindeversammlung in Fahrnau die Entwicklung der evangelischen Kirchengemeinde skizziert. Grundsätzlich gilt, dass die evangelischen Gemeinden in allen Bereichen 30 Prozent sparen müssen. In naher Zukunft wird es laut Krumm statt sechs nur noch vier Pfarrstellen im Kooperationsraum Mittleres Wiesental geben. Dessen Name stehe noch nicht fest.
Zu diesem Kooperationsraum gehören Schopfheim (mit Fahrnau, Wiechs, Langenau, Eichen, Gersbach), Hausen-Raitbach, Maulburg, Hasel und Schwörstadt-Dossenbach. Neben den vier Pfarrern sollen sich außerdem zwei Diakone um die evangelischen Christen kümmern. Die Pfarrstelle in Hausen wird in eine Diakonstelle umgewandelt, sagte Krumm. Diakonin dort ist derzeit Rebekka Tetzlaff. Die Diakonin soll – wie die anderen Beschäftigten auch – bald auch für andere Aufgaben im Kooperationsraum eingesetzt werden und sich beispielsweise um die Konfirmanden in Fahrnau kümmern.
Wenn Pfarrer Clemens Ickelheimer (unter anderem zuständig für Hasel) in einigen Jahren in den Ruhestand tritt, wird seine Stelle nicht neu besetzt. Die Pfarrstelle für Wiechs und Langenau ist derzeit vakant und ausgeschrieben. Wenn das Pfarrehepaar Schmitthenner Ende nächsten Jahres in Ruhestand geht, soll laut Krumm auch diese Stelle neu besetzt werden. Was mit ihrer Stelle geschieht, ist noch unklar – Krumm wird der Gemeinde aber noch einige Jahre erhalten bleiben und voraussichtlich erst 2030 aus Altersgründen aufhören. In Maulburg kümmern sich Paul und Bärbel Wassmer um die evangelischen Christen.
Verzicht auf Gebäude Die Landeskirche hat dem Kirchenbezirk Markgräflerland, der aus sechs Kooperationsräumen besteht, auch eine Neustrukturierung ihres Immobilienbestands verordnet. Im gesamten Kirchenbezirk besitzt die evangelische Kirche 114 Gebäude. Sie hat ihre Pfarrer beauftragt, 25 Gebäude zu benennen, die sie unbedingt erhalten wollen. Die Landeskirche hat eine Klassifizierung eingeführt, wonach ein Gebäude „gelb“, „rot“ oder „grün“ markiert wird. Gelb bedeutet, dass die Entscheidung über die Nutzung des Gebäudes erst in zehn Jahren fallen muss. Ist ein Gebäude rot markiert, heißt das, dass die evangelische Kirche sich nicht an der Finanzierung von Baumaßnahmen beteiligt, wenn diese anstehen.
Viele Kirchen bleiben erhaltenGanz anders ist das mit den „grün“ klassifizierten Gebäuden, deren Erhalt die Landeskirche finanziell unterstützt. „Wir haben das Glück, dass es in unserem Kooperationsraum viele ,hellgrüne’ Kirchen gibt “, sagt Ulrike Krumm. Zu ihnen zählen die Stadtkirche, die Kirche in Gersbach, die Kirche in Eichen und die Kirche in Hausen. Es sind Kirchen, die zu mehr als 70 Prozent in der Baupflicht eines anderen (zum Beispiel des Landes) liegen, und wo die Kirche nur einen „geringen“ finanziellen Beitrag zum Bauunterhalt aufbringen muss. Drei schöne Kirchen, die nicht „hellgrün“ sind, aber mitfinanziert werden müssen, sind die Kirche in Maulburg, die Kirche in Hasel und die Kirche in Dossenbach.
Gemeindehaus „toll ausgelastet“Alle Kirchen kann die evangelische Kirche auf Dauer nicht erhalten. Pfarrerin Ulrike Krumm darf „nur“ drei ihrer kirchlichen Häuser behalten. Zu den drei wichtigen Gebäuden gehört für sie das Gemeindehaus. „Für uns ist wichtig, dass es erhalten bleibt“, sagt sie. Gleiches gilt für die Stadtkirche, die in einem guten Zustand ist. Das daneben liegende Gemeindehaus sei „toll ausgelastet“. Hier könnte man ein zentrales Sekretariat einrichten, schlägt Pfarrerin Krumm vor. Fakt ist aber auch, dass es für dieses Gebäude einen „wahnsinnigen Instandhaltungsstau“ gibt.
Bürger sollen sich engagieren
Es bleibt noch die Kirche in Fahrnau, die die Gemeinde, wenn sie die anderen Gebäude erhalten will, „aufgeben“ muss. Wie sie genutzt werden soll, ist noch unklar. Sie hofft auf das Engagement der Bürger, wenn es darum geht, die Sanierung von Kirchen finanziell zu unterstützen. Wenn Krumm ein viertes Gebäude behalten dürfte, fiele die Wahl entweder auf die Kirche in Dossenbach oder die Kirche in Hasel, sagt sie.
Rückmeldung bis 8. Mai
Die evangelische Kirche berät noch über den Gebäudebestand. Bis 8. Mai erwartet sie von den Gemeindemitgliedern und den Pfarrern vor Ort eine Rückmeldung. Der Bezirkskirchenrat wird dann im September über die Finanzierung der Gebäude beraten.
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