Kirchengemeinde vor Herausforderungen
Peter MeierVersammlung in Rheinbischofsheim: Einbau einer gebrauchten Orgel wird geprüft
Rheinau-Rheinbischofsheim. Bei der jüngsten Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde Rheinbischofsheim-Holzhausen-Hausgereut hat Pfarrer Martin Grab Bilanz gezogen. 2021 begannen die umfangreichen Arbeiten zur Außenrenovation der Kirche. Grab ist zuversichtlich, dass die Arbeiten trotz der Verzögerungen bis zur Konfirmation am 7. Mai abgeschlossen sind. Die Kirche werde wunderbar, freute er sich und stellte die Einhaltung des Kostenrahmens von zwei Millionen Euro und die unfallfreien Arbeiten besonders heraus. Im Juli sei ein Dankgottesdienst geplant.
Unruhe habe die Ankündigung der Landeskirche Baden verursacht, ihren Gebäudebestand auf 60 Prozent zu reduzieren. Die Kirchengemeinde betreffe das wenig, betonte Grab. In der Klassifizierung nach dem Ampelsystem seien Pfarrkirche, Nikolauskapelle und wahrscheinlich auch das Pfarrhaus im grünen Bereich. Eine rote Ampel gebe es beim Hans-Schwind-Haus und der Thomaskapelle, aber das bedeute lediglich, dass es für künftige Baumaßnahmen keine Zuschüsse gibt. Beide Gebäude wolle die Kirchengemeinde auf jeden Fall erhalten.
Thema im vergangenen Jahr war unter anderem der Zustand der Kirchenorgel, die nach Auskunft des Sachverständigen nur noch wenige Jahre spielbar ist. Der Einbau einer gebrauchten Orgel in die Fassade werde geprüft und rund 13.000 Euro kosten. Die vor Jahrzehnten eingetretene Schieflage der Finanzen konnte zwischenzeitlich überwunden und der Energieverbrauch gesenkt werden.
Die Situation am Kindergarten der Kirchengemeinde ist geprägt von Personalmangel und explodierenden Wartelisten, berichtete die Leiterin Katja Junker. Nach langen Drängen findet die Erweiterung statt, nachdem für das Kindergartenjahr 2023/24 jetzt 48 Anmeldungen auf 14 freie Plätze vorliegen. Die neue Gruppe, die im Oktober bezugsfertig sein soll, wird auf den Krippenraum aufgebaut und bietet dann Platz für 22 weitere Kinder. Die restlichen Kinder konnten auf die umliegenden Kindergärten aufgeteilt werden. Ab Mitte April sollen die Krippenkinder in einen Container umziehen, damit im jetzigen Krippenraum mit dem Aufbau einer weiteren Gruppe begonnen werden kann.
Änderungen gebe es auch beim Bedarf der Eltern an Öffnungszeiten. Die meisten Eltern sind beide berufstätig und benötigen eine zusammenhängende Betreuungszeit von mindestens 6,5 Stunden am Stück. Deshalb werde es nach den Sommerferien mit der neuen Betriebserlaubnis eine einzige Öffnungszeit von 7.30 bis 14 Uhr für alle Kinder geben. Dann wird auch der Schülerhort für Kinder der Grundschüler schließen, das Personal werde für die Gruppen gebraucht. „Unser Träger trägt – und das ist gut“ – dankte Junker für die vorbildliche Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde.
Auch auf die Umstrukturierung der Pfarrstellen ging Pfarrer Grab ein und verwies auf die konkreten Pläne der Landeskirche, in den kommenden Jahren „Kooperationsräume“ als Einheiten mehrerer Kirchengemeinden zu bilden. Die in diesen Einheiten zuständigen Hauptamtlichen wie Priester und Diakone sollen nicht mehr für alle kirchlichen Aufgaben zuständig sein, sondern je nach ihren Gaben Schwerpunkte setzen – auf den Religionsunterricht, die Konfirmationen, die Seniorenarbeit. Hier müsse seiner Meinung nach nachgebessert werden, betonte Grab. „Jedes Gemeindeglied muss wissen: Das ist mein Pfarrer“, betonte er, diese Bindung jedes Christen zu seiner Gemeinde müssen erhalten bleiben. Abschließend beantworte er auch die Frage, wie lange der noch Pfarrer in der Kirchengemeinde sein wird. Das hänge von verschiedenen Faktoren ab, betonte er, äußerte aber auch einen Wunsch.
Seit Anfang April 1985 sei er Pfarrer, die 40 Jahre vollzumachen wäre schön. „In gut zwei Jahren, nach der Konfirmation 2025, wärt ihr mich dann los“, schmunzelte er.
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