Rhein-Neckar-Zeitung - Mosbacher Nachrichten, 18.02.2023

 

Ein doppeltes Ja zum Aufbruch

Bianca Meinzer ist die neue Pfarrerin der Stiftsgemeinde und will sich mit der Gemeinde auf den Weg ins Ungewisse machen

Von Stephanie Kern

Mosbach. „Heute können wir unsere Ohren weit aufmachen, denn wir feiern einen Sonntag der guten Nachrichten.“ Mit diesen hoffnungsfrohen Worten kündigte der Dekan des Evangelischen Kirchenbezirks Mosbach, Folkhard Krall, die neue Pfarrerin der evangelischen Stiftsgemeinde an. Bianca Meinzer übernimmt die Stiftsgemeinde Mosbach mit Bergfeld und Waldstadt.

Meinzer war zuvor Pfarrerin in Mannheim und bewarb sich im vergangenen Sommer für die Stelle in der Stiftsgemeinde; im November erhielt sie die Zusage. „Der 12. eines Monats scheint ein guter Tag für Sie zu sein“, meinte Krall in Richtung Meinzer. Denn am 12. November entschied sich ein Gremium aus Ältestenrat und Kirchenbezirk für die Pfarrerin, am 12. Februar wurde sie nun offiziell im Rahmen eines Gottesdienstes in Mosbach (musikalisch gestaltet von der Kantorei) eingeführt.

Den Wochenspruch „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht“ wusste Krall sowohl auf die neue Pfarrerin als auch auf die Gemeinde umzumünzen. „Was im Gottesdienst durch die Verkündung der Worte Gottes geschieht, ist, dass wir in ein Verstehen hineinbegleitet werden.“ Seit der Reformation wisse man, ein Pfarrer oder eine Pfarrerin ist nicht unbedingt notwendig, denn Gottes Wort spreche unmittelbar zu den Menschen. „Und doch ist es ein Wunder, wenn wir verstehen“, so Krall. Und dieses angeleitete Verstehen liegt nun in den Händen von Pfarrerin Meinzer.

Gefragt bei so einer Einführung wird übrigens nicht nur die Pfarrerin, sondern auch die Gemeinde. Von beiden gab es ein klares „Ja“ zueinander. „Ich bitte die Gemeinde: Lasst euch den Dienst der Pfarrerin gefallen“, gab Krall den Gemeindegliedern noch mit auf den Weg, bevor die neue Pfarrerin ihre erste Predigt in Mosbach hielt.

„Mein Weg hat mich hierher nach Mosbach geführt. Aber welcher Weg liegt vor mir? Vor dir? Vor der Kirchengemeinde?“, fragte sie. Gott rufe die Menschen heraus aus der Komfortzone, ins Ungewisse. „Es ist ein neuer Aufbruch“ – viel Metaphorik, die gut zum neuen Abschnitt in der Stiftsgemeinde passen wollte. Aber auch die evangelische Kirche stehe vor einem Aufbruch ins Ungewisse. „Das kann heißen, dass wir manches Liebgewonnene nicht fortführen können. Aber auch, dass wir ganz neu auf unsere Gemeinde schauen können.“ Sie rief die Gemeinde auf: „Machen wir uns gemeinsam auf den Weg ins Ungewisse!“

Nach dem Gottesdienst standen dann noch Gruß- und Begrüßungsworte auf dem Programm. Den Anfang machte Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp: „Wir freuen uns, dass Sie hier sind, dass Sie diesen Weg in Mosbach mit uns gehen.“ Er hofft auf eine Pfarrerin, die gestaltet, in einer Zeit, die reich sein müsse an Kirche, die sich aktiv ins Stadtleben mit einbringe. „Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, betonte Stipp.

Guido Zilling, Geschäftsführer des Diakonischen Werks im Neckar-Odenwald-Kreis, freute sich ebenfalls über die neue Pfarrerin. „Die Aufgaben und Herausforderungen wachsen, und wir wollen hier als Kirche Verantwortung übernehmen“, sagte er. Der Fachkräftemangel sei inzwischen auch bei Pfarrerinnen und Pfarrern spürbar, meinte Zilling. „Es ist gut, dass Sie diese Aufgabe hier in Mosbach angenommen haben. Ich wünsche Ihnen einen guten Start.“

Den wünschte auch Prädikantin Meike Backfisch von der Christusgemeinde Mosbach. „Ich wünsche mir einen gemeinsamen Weg und gemeinsame Projekte.“ Thomas Baumeister von der katholischen Kirchengemeinde Mose überbrachte die Grüße von Pfarrer Stefan Rencsik. „Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen und gute Ökumene in Mosbach zu leben.“ Kurz fasste sich Norbert Bienek von der Bezirkssynode: „Ich wünsche, dass Sie merken, dass Sie nicht allein sind. Christus geht mit!“ Christina Engelfried, die Vorsitzende des Ältestenkreises, hieß die neue Pfarrerin willkommen: „Wir freuen uns, dass du jetzt bei uns bist; wir freuen uns auf neue Wege und werden dich stets begleiten.“