Das lange Warten auf den Providenzgarten
Stadt: Vertrag mit Kirche reif zur Unterzeichnung – Bezirksbeirat Altstadt drückt aufs Tempo
Von Holger Buchwald
Dreieinhalb Jahre ist es nun schon her, dass sich die evangelische Kirche und die Stadt Heidelberg darauf geeinigt haben, den Garten bei der Providenzkirche als öffentlichen Park mitten in der Altstadt herzurichten und zu erhalten. Doch der Erbbaurechtsvertrag, der dies ermöglichen sollte, ist noch immer nicht unterzeichnet. Damit nun endlich Tempo in die Sache kommt, stellte die „Bunte Linke“ im Gemeinderat den Antrag, einen Bebauungsplan für das Gelände aufzustellen. Die Fraktionen der Linken, der SPD und der Grünen unterstützten den Antrag. Doch die Stadt vermeldet nun, dass solch ein Bebauungsplan nicht mehr nötig sei. Der Erbpachtvertrag mit der Kirche sei „final abgestimmt“. Darüber wurde nun der Bezirksbeirat Altstadt am Mittwoch informiert.
„Wir raten davon ab, einen Bebauungsplan aufzustellen, nur um die Grünfläche und den Baumbestand zu schützen“, sagte Christoph Czolbe vom Stadtplanungsamt. Es sei damit zu rechnen, dass in Kürze mit der Kirche ein Notartermin zur Unterzeichnung des Vertrags stattfinden könne. Stadtrat Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) plädierte jedoch noch einmal für seinen Antrag: „Mit einem Bebauungsplan könnte man das mögliche Baufenster für das Gemeindehaus ganz konkret festlegen.“ Dadurch könnten auch die alten Bäume im Providenzgarten besser geschützt werden, besonders der Ginkgo dort sei ein Naturdenkmal. „Den dauerhaft zu schützen, wäre mir schon ein paar Monate wert“, sagte Weiler-Lorentz als Antwort auf CDU-Bezirksbeirat Klaus Hekking, der scherzhaft befürchtete, dass er und Weiler-Lorentz den Abschluss eines Bebauungsplanverfahrens wohl nicht mehr erleben würden. Hekking, der seit Jahren für den Providenzgarten kämpft, kritisierte aber auch, dass seit dem Gemeinderatsbeschluss fast vier Jahre vergangen seien und bislang noch nicht viel passiert sei.
Der Providenzgarten, der an den Garten des Café Schafheutle angrenzt, ist Teil des kurfürstlichen Herrengartens, der im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Zwar ist die ehemalige Pracht nicht mehr erhalten, trotzdem gibt es dort noch sehr alte, schützenswerte Bäume. Auf die Initiative Hekkings ist es zurückzuführen, dass eine Bürgerinitiave 2,2 Millionen Euro an Spenden einwerben konnte, die für die Pacht des im Kirchenbesitz befindlichen Geländes bestimmt ist.
Die Gestaltung des Parks soll sich an dem geplanten neuen Gemeindezentrum der Kirche orientieren. Daher haben sich die Vertragsverhandlungen herausgezögert. Erst im Oktober letzten Jahres verkündeten Kirche und Stadt endlich die gemeinsame frohe Botschaft: Der Providenzgarten könne auch schon vor dem Neubau des Gemeindezentrums für die Altstädter geöffnet werden. Der Bezirksbeirat richtete nun den Appell an die Verwaltung, den notariellen Vertrag mit der Stadtkirche wirklich möglichst schnell unter Dach und Fach zu bringen.