Unerwarteter Geldsegen für die Diakonie
Wirtschaftsministerium fördert Mosbacher Arbeitslosenzentrum mit 53 000 Euro – Individuelle Hilfe
Mosbach. (cao) Für Langzeitarbeitslose ist der Gang zum Jobcenter nicht einfach. Von der Gesellschaft meist abgelehnt und ausgegrenzt, ist auch das Verhältnis zu den staatlichen Institutionen oft angespannt. Genau hier kommt das Diakonische Werk Neckar-Odenwald ins Spiel, das durch sein unabhängiges Arbeitslosenzentrum ein niederschwelligeres Angebot schafft. Vor allem Sinn und Struktur wird dort vermittelt, die Betroffenen werden ermutigen und ihnen neue Perspektiven gezeigt. „Die Arbeitslosenberatungszentren eröffnen zudem Begegnungsmöglichkeiten mit Menschen in ähnlichen Lebensumständen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur sozialen Teilhabe“, macht Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut deutlich.
636 000 Euro stellt ihr Ministerium im neuen Jahr bereit, um die insgesamt zwölf Arbeitslosenzentren in Baden-Württemberg finanziell zu unterstützen. Für das Mosbacher Arbeitslosenzentrum bedeutet das eine Zuwendung von 53 000 Euro, die für Personalausgaben verwendet werden dürfen. „Wir haben uns riesig gefreut, dass diese seit 2012 bestehende Förderung weitergeführt wird“, sagt Guido Zilling. „Längere Zeit sah es so aus, als ob das nicht der Fall sein würde“, erklärt der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Neckar-Odenwald. Er hofft, dass die nun erfolgte Finanzspritze „nicht nur eine einmalige Verlängerung ist, sondern auch über 2023 hinausgeht“.
Rund 100 000 Euro pro Jahr koste das Arbeitslosenzentrum mit der individuellen und sozialrechtlichen Beratung, dem Begegnungscafé und den zahlreichen Themenveranstaltungen die Diakonie. Neben dem Zuschuss vom Land fördern die Stadt Mosbach und der Landkreis das für die Betroffenen kostenlose Angebot gemeinsam mit 8000 Euro jährlich.
„Das letzte Drittel tragen wir selbst, finanziert über Mittel aus der Kirchensteuer, die uns als Diakonie zugesprochen werden“, führt der Geschäftsführer aus.
Den Vorteil der Arbeitslosenzentren gegenüber den Jobcentern sieht Zilling darin, dass man bei der Diakonie einen ganz anderen Zugang zu den Betroffenen habe, als es eine Behörde leisten könne. „Wir kennen die Hintergründe der Menschen besser. Partnerschaftsprobleme, Suchtproblematik – das wird bei uns viel eher offenbart, wodurch wir auch individueller helfen können.“ Eine solche sozialpädagogische Unterstützung könnten die Jobcenter schlicht nicht aufbringen, „dafür fehlt dort die Zeit“, sagt Zilling. Die Kooperation mit den Mitarbeitern in den Jobcentern verlaufe aber reibungslos auf kurzen Wegen. Durch die gute Vernetzung – auch mit anderen lokalen Behörden, sozialen Diensten, Vereinen, Bildungsträgern und Arbeitgebern – könnten so oftmals individuelle Lösungen für Hilfesuchende gefunden werden.
„In Krisenzeiten und angesichts der steigenden Preise dürfen wir niemanden alleine lassen“, sagt Ministerin Hoffmeister-Kraut. Gerade Menschen, die auf finanzielle Unterstützungsleistung angewiesen sind, seien besonders von der Inflation betroffen.
Auch Minister Peter Hauk freut sich als hiesiger Wahlkreisabgeordneter über den Geldsegen für das Arbeitslosenzentrum. „Es wäre fatal, in aktueller Krisenzeit Arbeitslosen nicht beiseitezustehen. Die zwölf Beratungszentren in Baden-Württemberg bieten eine wichtige Anlaufstelle und ein wertvolles Angebot für arbeitslose Menschen. Eine davon in Mosbach, für deren finanzielle Unterstützung durch das Land ich gemeinsam mit der dortigen Leitung gekämpft habe. Dieser Einsatz hat sich gelohnt, die Unterstützung geht weiter“, so Hauk.
Info: www.tinyurl.com/DiakonieALZ