Mannheimer Morgen Stadtausgabe, 03.01.2023

 

80 Plätze: So sieht die neue Kita in der Wallonenstraße aus

Friedrichsfeld: Evangelischer Dekan weiht Kindertagesstätte unweit der Johannes-Calvin-Kirche ein

Von Thorsten Langscheid

Kostenexplosion und damit verbundener Baustopp zum Trotz: Nach gut eineinhalbjähriger Bauzeit weiht der evangelische Dekan Ralph Hartmann am kommenden Dienstag, 10. Januar, 16 Uhr, den Kita-Neubau im Stadtteil Friedrichsfeld mit einem Gottesdienst ein. Dies teilte Dekanatssprecherin Kirsten deVos mit.

Das ist in diesen Zeiten von Inflation und Krieg nicht selbstverständlich, machen der Mannheimer Stadtkirche – wie andernorts auch – Mitgliederschwund, hohe Preise und im Zweifelsfall auch Personalmangel zu schaffen. Im vergangenen September hatte das Dekanat für Kita-Neubauprojekte, die noch nicht gestartet waren, einen Baustopp beschlossen.

Alte Kita bereits 2020 abgerissen

Im Stadtteil Rheinau sorgte dies für besonders viel Ärger, da die Versöhnungsgemeinde dort ihren Gemeindesaal bereits abgerissen, den Neubau mit Kindergarten aber noch nicht begonnen hatte und nun ohne Gemeindezentrum dasteht (wir berichteten). Die Arbeiten in der Wallonenstraße waren zu diesem Zeitpunkt aber bereits gestartet und wurden weitergeführt. Die alte Kita Wallonenstrasse entsprach baulich nicht mehr den notwendigen Voraussetzungen und war Ende 2020 abgerissen worden.

Jetzt freut sich das Kita-Team mit Leiterin Ulrike Lorenz, die 80 Kinder in den insgesamt drei Kita- und einer Krippengruppe in einem klimafreundlichen Gebäude zu betreuen, in dem zudem täglich für die Kinder frisch gekocht wird.

Im Anschluss an die Feierstunde am Dienstag mit Hartmann, Pfarrer Michael Jäck, Mitarbeiterinnen der Kita sowie der Kita- und der Bauabteilung der evangelischen Kirche findet ein Empfang statt. Außerdem kann der Neubau besichtigt werden, kündigte deVos an.

Das Projekt wird mit rund 2,1 Millionen Euro von der Stadt Mannheim und dem Bund gefördert. Die Kirche Mannheim investiert rund 1,8 Millionen Euro aus Eigenmitteln. Bei dem Neubau in der Wallonenstrasse ist Klimaschutz, so deVos, „mitgedacht und eingebaut: Der nachwachsende Baustoff Holz spielt eine große Rolle, Photovoltaik sorgt für klimafreundlichen Strom, das Dach ist begrünt und die effiziente Wärmepumpenheizung trägt zur Nachhaltigkeit bei.“

Regenwasser könne komplett auf dem Gelände versickern. Der zweigeschossige, frei stehende Neubau wurde nach Plänen der Mannheimer Architekten Karin Storch und Thomas Federle in Holzrahmenbauweise errichtet. An der Fassade kommt ebenfalls Holz zum Einsatz: Dort ist eine vorgegraute Holzschalung aus Weißtanne angebracht, während weitere Fassadenelemente farbige Akzente setzen. Das Gebäude ist mit Aufzug und schwellenlosen Türen barrierefrei gestaltet, bodentiefe Fenster sorgen für angenehm helle Gruppen- und Nebenräume. Beheizt wird die Kita mit einer Wärmepumpe. Unter den mit Kautschuk und Fliesen ausgelegten Böden sorgt eine Fußbodenheizung für Wärme im Winter und Kühlung im Sommer und schafft damit ein optimales Raumklima, wie es in einer Mitteilung der evangelischen Kirche heißt.

Alle Bäume bleiben stehen

In Kombination mit der auf dem begrünten Kita-Dach vorgesehenen Photovoltaikanlage könne das Gebäude nahezu klimaneutral beheizt werden. Die PV-Anlage wurde unter Federführung der ökumenischen Energiegenossenschaft als Betreiber gebaut und von der evangelischen Kirche gepachtet.

Zum Klimaschutz gehöre auch der schonende Umgang mit dem Baumbestand auf dem Baugrundstück: Alle dort stehenden Bäume konnten erhalten werden. Auch der Apfelbaum steht und sorgte im Herbst wieder für frische Früchte. Das gesamte Gelände, dessen hinterer Gartenbereich naturnah gestaltet wurde, bietet viel Spiel- und Toberaum für die Kinder.

Die evangelische Kirche in Mannheim ist Trägerin von aktuell 41 Kitas, die sich auf die Stadtteile Mannheims verteilen. Dort betreuen rund 550 pädagogische Fachkräfte in 145 Gruppen rund 2.600 Kinder. (mit dv)