BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN Karlsruhe, 24.12.2022

 

Stern für die Freundschaft

Die 25 Zacken anzubringen – „das ist nicht einfach“, sagt Heike Springhart. Als sie erstmals einen Herrnhuter Stern zusammenbaut, sitzt sie mit Freunden an einem Tisch. Gemeinsam basteln sie an dem geometrischen Kunstwerk. „Es handelte sich bei deren Modell um einen Stern aus DDR-Zeiten, das Papier war schon ganz schön brüchig“, erzählt die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden. „Aber am Ende hing er bei ihnen wie immer im Fenster in Leipzig.“

Die Freunde schenken ihr bald darauf, sprich zu Weihnachten, einen Herrnhuter Stern. Er hat bis heute eine ganz besondere Bedeutung für Heike Springhart. Denn das Basteln vor 20 Jahren hatte einen traurigen Anlass. Eine gemeinsame Freundin ist damals gestorben. Zwei Tage vor dem ersten Advent findet die Trauerfeier statt, samstags trifft sich die aus Südbaden stammende Theologin dann mit ihren Freunden. Sie verbringen die Zeit damit, vorsichtig die Zacken des Sterns aneinander zu fügen – er lässt sich immer wieder in Einzelteile zerlegen. „Trotz der großen Trauer wurde es Advent für uns.“

Jedes Jahr holt die 47-Jährige seither ihr Weihnachtsgeschenk von 2002 hervor und hängt es auf. „Es gehört für mich dazu, am Samstag vor dem ersten Advent meinen Herrnhuter Stern zusammenzubauen“, sagt sie, „dabei denke ich an unsere verstorbene Freundin und an die Freunde, die ihn mir geschenkt haben.“