Mannheimer Morgen Stadtausgabe, 22.12.2022

 

Wärme und Licht für viele Fälle der Not

Soziales: MVV übergibt Weihnachtsspende an Frauenhaus, Kindervesperkirche, Hospizdienst Clara, Johanniter und „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“.

Von Peter W. Ragge

„Großartig“, sagte Ralph Hartmann, der evangelische Dekan, und sprach allen aus dem Herzen, die sich da um die Weihnachtsbäume vor dem MVV-Hochhaus versammelt hatten. Mit der MVV Energie AG verbinde er Licht und Wärme, doch dafür sorge das Energieunternehmen nicht nur aus Kabeln und Rohren, „sondern auch im übertragenen Sinne“, bedankte sich der Dekan stellvertretend für die fünf Empfänger der MVV-Spende zu Weihnachten.

„Über Summen reden wir nicht“, betonte Georg Müller, der MVV-Vorstandsvorsitzende, „weil es darauf nicht ankommt“. Ihm sei vielmehr wichtig, dass mit der Unterstützung nicht nur eine Geldspende verbunden sei, „sondern Dank und Anerkennung für das, was Sie leisten“, erklärte er. Die MVV wolle zudem die Empfänger und ihre Arbeit durch die Spende bewusst in den Blickpunkt rücken und als „Anstifter“ wirken, indem auch andere mögliche Spender darauf aufmerksam werden, sagte Georg Müller.

Jedes Jahr setzt die MVV bei ihrer Spende etwas andere Akzente, in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Kinder und Familie. Nazan Kapan, Geschäftsführerin vom Frauenhaus, bedankte sich, weil Frauen-Schutzeinrichtungen keine Pflichtaufgabe des Staats seien und die Finanzierung nur über Spenden möglich.

„Wir wollen zeigen, dass es Kinderarmut gibt“, sagte Stadtjugendreferentin Svenja Hauseur über die Kinder-Vesperkirche der Evangelischen Kirche in Mannheim: In manchen Stadtteilen seien vier von zehn Kindern von Armut betroffen. Außer der zweiwöchigen Kinder-Vesperkirche gebe es bewusst wöchentlich den Mittwochstisch für Kinder, die dort essen und spielen könnten, erklärte sie.

Ebenso auf Spenden angewiesen ist Clara, der der ambulante Ökumenische Kinder- und Jugendhospizdienst der Diakonie, wie Leiterin und Koordinatorin Josefine Lammer betonte. Er berät Kinder, die tödlich erkrankt sind, tödlich erkrankte Geschwister oder Eltern haben. „Vor allem für unsere Kindertrauergruppe und Jugendworkshops verwenden wir die Spende der MVV, um unseren Gruppenraum mit neuem Spielteppich und Sitzkissen auszustatten“, berichtete sie, denn gerade in der Zeit der Trauer brauche es „Räume, in denen man geborgen ist“.

Ganz neu und erst im Januar starten wird das Projekt der Johanniter-Unfall-Hilfe, zu dem die Johanniter-Jugend die Initiative ergriff. Bei „Nachtschicht für Extrawärme“ wolle die Johanniter-Jugend wohnungslose Menschen in Mannheim an kalten Winterabenden unterstützen. „Es geht darum, Berührungsängste abzubauen, Möglichkeiten zur Begegnung zu schaffen, aber auch einfach von dem Geld warme Decken und Wärmflaschen zu besorgen und zu verteilen“, erläuterte Johanniter-Sachgebietsleiterin Sabine Weigel.

Als einzige Institution jedes Jahr von der MVV bedacht wird die „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“, „weil sie einzelne Personen in Not versorgt, die sonst keine Anlaufstelle haben und keine Hilfe finden würden“, würdigte Georg Müller die „MM“-Aktion. „Wenn es die nicht gäbe, müsste man sie erfinden“, sagte Müller. Die Aktion unterstützt das ganze Jahr über Menschen, die bei plötzlichen Notlagen nicht vom sozialen Netz aufgefangen werden, und beschenkt zu Weihnachten bedürftige sowie einsame ältere Menschen und Kinder, für die sonst die Bescherung ausfallen würde.