Rhein-Neckar-Zeitung - Heidelberger Nachrichten, 15.12.2022

 

Lebensraum für Tiere geschaffen

Konfirmanden legten eine Totholzhecke an

dw

Dossenheim. (dw) Obwohl’s ganz schön kalt war, hatte die Aktion allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde waren gemeinsam mit Pfarrer Matthias Weber zur Wiese des örtlichen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gekommen, um gemeinsam eine „Benjeshecke“ genannte Totholzhecke herzustellen. Die Lage am Westrand des Ölbergs als Puffer zwischen Wiesen, bewirtschafteten Hängen und Wald ist dafür geradezu ideal. BUND-Mitglied Jochen Schmidt hatte dazu Wissenswertes vorbereitet. Ziel ist es, neues pflanzliches und tierisches Leben aus und in der Hecke entstehen zu lassen.

Schmidt selbst konnte nicht dabei sein. Der Termin war schon einmal wegen Regens verschoben worden. So hatten an diesem Tag leider auch nicht alle Konfirmanden Zeit. Noah, Julian, Ole und Henri hatten an diesem Samstagmorgen aber noch nichts anderes vor. Gemeinsam mit den anderen Helfern, darunter BUND-Vorsitzender Michael Ziara und Pressewartin Patricia Reister, folgten sie den per Video vorbereiteten Anweisungen von Schmidt. Am verregneten Termin hatte er schon die Pflöcke gesetzt, die das Totholz fassen sollten. Die Hecke erhielt so für alle erkennbar eine imposante Größe. Rund sechs Meter lang und mehr als 1,2 Meter breit dürfte das luftige Bauwerk sein.

Benjeshecken, nach ihrem „Erfinder“ Hermann Benjes benannt, sind Zufluchtsorte und schaffen neue Lebensräume für Kleinlebewesen. Zwischen den locker aufgeschichteten Ästen, Zweigen und Ruten nisten Vögel, verstecken sich Igel und Mäuse, Insekten und Spinnen sowieso. Über ihre Exkremente tragen sie Samen in die Hecke ein. Das allmählich zerfallene Holz bietet Nährstoffe und Grundlage für neues Wachstum. Die Grundidee war ideal. Allerdings beschleunigten überdüngte Boden oftmals das Wachstum von Brennnesseln. Abgeschnittene Brombeerruten können auch nach Jahren noch austreiben. Um den gewollten Pflanzen einen Wachstumsvorsprung zu geben, wurden daher auch hier erste zarte Sträucher wie Schlehe, Weißdorn, Salweide und Hartriegel gepflanzt, erzählte Reister.

Die vier Jungs waren mit Feuereifer dabei. Sie alle wussten bestens Bescheid, was es mit der morgendlichen Arbeit auf sich hatte. Das gemeinsame Arbeiten hatte ihnen überdies viel Spaß gemacht. Ole war fasziniert, in wie wenig Zeit von nur zweieinhalb Stunden etwas so Großes wie Sinnvolles hat entstehen können. Sie alle sind im Übrigen eingeladen, im nächsten Jahr wieder zu kommen, um sich von der Entwicklung ein Bild zu machen. Pfarrer Weber wird dann auch wieder mit dabei sein. Er war dankbar, das Ziara mit der Idee auf ihn zugekommen war. Über das Bewahren der Schöpfung könne man nicht nur reden, sondern auch konkret etwas dafür tun, freute er sich über die Möglichkeit der Anschauung. Die Idee fand er so gut, dass er sich darüber freuen würde, wenn daraus eine enge Kooperation entstünde.