BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN Karlsruhe, 27.10.2022

 

Zollitsch will nun doch reden

Karlsruhe (ser). Alt-Erzbischof Robert Zollitsch möchte mit dem Betroffenenbeirat im Erzbistum Freiburg reden. Er nehme das Angebot des Beirats, sich zu den sieben konkreten Vorschlägen persönlich auszutauschen, gerne an, teilt sein Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung mit. Zollitsch sei dankbar für die offene Rückmeldung zu seiner Videoerklärung. Anfang Oktober hatte der frühere Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen eingestanden. In einem zehnminütigen Video hatte der 84-Jährige um Entschuldigung gebeten: „Ich habe mit meinem damaligen Verhalten und Handeln, Dokumentieren und Entscheiden gravierende Fehler gemacht und die Gefahren – auch von erneutem Missbrauch – verkannt.“

Auf das Video hatte der Betroffenenbeirat am Dienstag mit einem Offenen Brief reagiert, Zollitschs Video als unzureichend kritisiert. Viele Betroffene hätten das Video als eine bedrohliche Machtdemonstration empfunden, kritisierte der Beirat. Zollitsch, so eine der Forderungen, solle eine Stiftung zugunsten von Missbrauchsbetroffenen gründen. Auch müsse er die amtierenden Bischöfe auffordern, mehr für Betroffene zu tun, hieß es. Über die Forderungen will Zollitsch nun mit dem Betroffenenbeirat sprechen, wie sein Sprecher ankündigt.