Ökumenischer Hospizdienst baut seine Arbeit aus
Von unserem Redaktionsmitglied Catrin DederichsBretten. Oft sind sie einfach da. Sie hören zu, sie trösten und nehmen in den Arm: Als Hospizhelfer sind Ehrenamtliche des Ökumenischen Hospizdienstes Bretten dann zur Stelle, wenn Menschen ihre Hilfe brauchen. Etwa dann, wenn Angehörige gerade den geliebten Vater, die Mutter, den Ehemann oder den eigenen Sohn verloren haben. Oder auch dann, wenn ein Mensch im Sterben liegt.
Zwei Jahre machte die Pandemie-Politik den Hospizdienst unmöglich. Die Ehrenamtlichen durften die Sterbenden nicht länger begleiten. Einige Helfer sind deshalb in dieser Zeit abgesprungen. „Unsere Arbeit ist ein bisschen eingeschrumpft. Corona hat viel kaputt gemacht“, sagt Beisitzer Bernhard Strauß.
Umso mehr wollen Vorstand und Mitglieder den Ökumenischen Hospizdienst jetzt wieder in Bretten etablieren. Um für Betroffene und Mitarbeiter eine Anlaufstelle zu haben, richtet der Hospizdienst derzeit eine eigene Geschäftsstelle ein. Und wenngleich Schreibtisch, Regale und Internet noch fehlen, eröffneten sie den Raum nun offiziell bei einem Pressetermin. Mit dabei waren der gesamte Vorstand und eine Vertreterin der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Als neue Koordinatorin will Sophie Warning künftig drei Vormittage die Woche für Ratsuchende in der Geschäftsstelle vor Ort sein. Zusätzlich ist sie jederzeit über das katholische Pfarrbüro erreichbar. „Wir sind für jeden da, der sich mit Tod und Sterben beschäftigt“, sagt sie. Derzeit arbeiten sechs einsatzbereite Hospizhelfer in Bretten und den umliegenden Gemeinden. Neben fünf Frauen ist auch ein Mann dabei. Sie begleiten schwerstkranke oder sterbende Menschen und ihre Angehörigen und sie unterstützen Trauernde. Zu einigen Betroffenen fahren sie nach Hause. Andere besuchen sie in Altenheimen, auf der Palliativstation der Rechbergklinik oder im Hospizzimmer im Evangelischen Altenpflegeheim Bretten.
Der Hospizdienst will sein Angebot noch ausbauen. Dazu sucht er weitere Ehrenamtliche. In einer rund 40-stündigen Fortbildung werden die Menschen auf ihren Einsatz vorbereitet. „Wichtig ist, dass sich die Ehrenamtlichen mit dem eigenen Tod auseinandersetzen“, sagt Warning. Dadurch hätten sie selbst weniger Angst davor. „Das entlastet auch die Betroffenen, wenn die Ehrenamtlichen weniger Angst haben.“
Träger des Ökumenischen Hospizdienstes in Bretten sind die katholische und die evangelische Kirchengemeinde. „Wir als Kirche sind dafür prädestiniert, danach zu schauen, dass Menschen nicht allein sind“, sagt der katholische Pfarrer Harald-Mathias Maiba und fügt an: „In besonderen Lebenssituationen braucht es einfach besondere Nähe.“