Mannheimer Morgen Stadtausgabe, 22.09.2022

 

Kinder und Senioren im Blick

Ladenburg: Diakonin Bärbel Fichtner freut sich auf ihre neuen Aufgaben und setzt Schwerpunkte. Ihre Amtseinführung ist am 2. Oktober

Nicht gerade bei jedem Wetter, aber „immer öfter“ fährt Bärbel Fichtner gerne mit dem Rad von ihrem Wohnort Oberflockenbach zur Arbeit nach Ladenburg. In der Römerstadt hat die Religionspädagogin nämlich als neue Diakonin der evangelischen Kirchengemeinde am 1. September die Nachfolge von Thomas Pilz angetreten.

Der genießt seit Ende April den beruflichen Ruhestand. Und im Sommerurlaub hatte auch Fichtner Energie für ihre neue Aufgabe getankt: Gemeinsam mit ihrem Mann ging es auf E-Bikes von Augsburg über die Alpen bis nach Venedig.

Zusammenarbeit mit Vorgänger

„Das war super, denn die Landschaft entlang des Fernradwegs Via Claudia Augusta ist toll und dass es sich dabei um eine ehemalige Römerstraße handelt, passt ja zur Ladenburger Stadtgeschichte“, sagt die Mutter von drei erwachsenen Kindern augenzwinkernd.

Ihre neue Wirkstätte ist ihr dabei bereits vertraut: Als frühere Bezirksjugendreferentin im Kinder- und Jugendwerk Weinheim und erst recht als Gemeindediakonin ab 2001 im benachbarten Dossenheim führt sie mit Amtsvorgänger Pilz mehrere gemeinsame Kinderbibelwochen für Teilnehmende aus beiden Kommunen durch. Damals lernt sie bereits einige bis heute aktive Ehrenamtliche aus der Kirchengemeinde kennen, die sie jetzt am neuen Arbeitsplatz willkommen heißen.

„Es liegt zwar viel Neues vor mir, aber ich habe manchmal schon das Gefühl, nicht wirklich neu hier zu sein“, sagt Fichtner beim Gespräch mit dem „MM“ in ihrem Dienstzimmer der Kirchengemeinde. Es riecht noch nach frischer Farbe. Auch zwei Mitglieder des Kirchengemeinderates hatten ihr zum Arbeitsbeginn alles Gute gewünscht. „Das fand ich total klasse“, erzählt die Diakonin.

Als die aus Emmendingen bei Freiburg stammende Südbadenerin ihre frühesten Dossenheimer Konfirmandenkinder traut oder deren Kinder tauft, scheint ihr die Zeit reif zu sein für einen beruflichen Wechsel: „Da wollte ich einfach noch mal was Neues machen.“ Es passt alles: Die Kinder sind ausgezogen. In Kollegenkreisen wird bekannt, dass Pilz in Rente geht. Fichtner sieht ihre Chance und bekommt die Stelle.

Dass ihr Vorgänger unter anderem in der ökumenischen Seniorenfasnacht im Martin-Luther-Haus eine aktive Rolle gespielt hatte, bereitet Fichtner kein Lampenfieber. Ist sie doch in ihrer früheren Heimat mit der alemannischen Fasnet großgeworden und kehrt auch zur närrischen Jahreszeit gerne dorthin zurück. Musikalisch ist Fichtner ebenso: Was bei Pilz die Gitarre war, ist bei ihr schon als Kind die Flöte.

Doch nicht nur das. Sie wächst in der evangelischen Posaunenarbeit auf und singt in der Emmendinger Kantorei. Heute ist sie im Blockflötenkreis Hohensachsen für die Erste Stimme zuständig und spielt außerdem Posaune im Musikverein Gorxheimertal. „Der evangelische Posaunenchor Ladenburg hat auch schon angefragt“, berichtet Fichtner schmunzelnd. Einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit setzt sie auf Kinder: „Das liegt mir, und auch darauf freue mich“, sagt sie in Aussicht auf ihre neuen Aufgaben. Zurzeit plant sie mit ihrer Ilvesheimer Kollegin Frauke Manske eine gemeinsame Kinderbibelwoche in den Herbstferien.

Erlebnistage in den Ferien

Die erlebnispädagogischen Mitmachtage sollen dabei in der benachbarten Inselgemeinde stattfinden, da im Ladenburger Gemeindehaus bis auf Weiteres das Begegnungszentrum der städtischen Taskforce für geflüchtete Menschen aus der Ukraine eingerichtet ist.

Für mehrtägige Freizeiten in den Sommerferien 2023 ist Diakonin Fichtner außerdem auf der Suche nach einem geeigneten Haus. „Dann können die Eltern eine Woche lang arbeiten gehen und wissen ihre Kinder gut untergebracht“, erklärt Fichtner, die an der Dalberg-Grundschule auch Religion unterrichtet, zum Hintergrund dieses familienfreundlichen Angebots.

Übrigens: Dekanin Monika Lehmann-Etzelmüller und Pfarrer David Reichert führen Diakonin Fichtner im Erntedank-Gottesdienst am 2. Oktober um 10 Uhr in der Stadtkirche feierlich in ihr Amt ein.