BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN - Brettener Nachrichten, 17.09.2022

 

Kirchenpräsident besucht Bretten

Von unserer Mitarbeiterin Nina Tossenberger

Bretten. „Do something for peace“ steht auf den Buttons der Christinnen und Christen der Ekklesia Yanuwar a Nigeria (EYN), der Kirche der Geschwister aus Nordost-Nigeria. Zu dieser Friedenskirche gehört auch Kirchenpräsident, Reverend Joel Stephen Billi, der als Delegierter bei der „Vollversammlung des ökumenischen Rates“ in Karlsruhe mitwirkte. Nun besucht er Gemeinden in Deutschland.

Besonders freut sich Billi, am Donnerstagabend nach Bretten in die Kreuzkirche zu kommen. Pfarrer Dietrich Becker-Hinrichs und seine Frau, Kirchenrätin Karen Hinrichs, besuchten vor vier Jahren die Kirche der Geschwister. Eindrücklich berichtet Joel Billi über die systematische Verfolgung, Misshandlung und Diskriminierung von Christinnen und Christen durch die Terrormiliz Boko Haram. Systematisch würden Christen an den Rand gedrängt.

Laut der Hilfsorganisation Open Doors liegt das Land Nigeria im Weltverfolgungsindex auf dem siebten Platz. Bereits seit Jahren tyrannisierten die Islamisten den Norden des Landes und hinterlassen Spuren der Zerstörung. Immer wieder seien Kirchen Angriffsziele, die zerstört und in Brand gesetzt werden, war zu erfahren.

Vor vier Jahren war die Friendenskirche besonders stark von dem brutalen Vorgehen betroffen. Schülerinnen wurden entführt und über 40 Kirchenbezirke mussten fliehen. „Neun Monate später konnte Boko Haram zurückgedrängt werden. Schon früh kehrten die Bauern zurück, um die Versorgung zu gewährleisten“, berichtet Billi, der 2016 wieder in seine Heimat zurückkehrte. Trotz der gewaltreichen Konflikte hielten die Christinnen und Christen der Friedenskirche an der Friedensbotschaft fest und lehnten Gewalt strikt ab.

Insofern ist das Motto „Suche den Frieden und jage ihm nach“, Programm und Auftrag für die Friedenskirche. „Wichtig ist es zu vergeben, um das Trauma zu verarbeiten, denn sonst entsteht Gewalt über mehrere Generationen hinweg“, sagt der Kirchenpräsident.

Neben dem Terror leiden sie auch an den Auswirkungen des Klimawandels. Der wichtigste See, der Tschadsee, schrumpft seit vielen Jahren. „Es ist kein See mehr, sondern ein Sumpf. Tiere und die Landwirtschaft leiden darunter“, berichtet Billi.

Auch die massive Abholzung der Bäume sei ein großes Problem. Verwundert war Billi über die leeren Kirchen in Deutschland. Hier empfingen die Menschen viel, doch sie gäben Gott nichts zurück.