Trotz Umsatzsteigerung keinen Gewinn erzielt
Generalversammlung der Kirchen-Käserei Sindolsheim – Erhöhte Personalkosten und Corona machen der Käserei zu schaffen
Sindolsheim. (F) In einem kleinen Kreis fand die Generalversammlung der Kirchen-Käserei Sindolsheim im Käserei-Café statt. Christian Bereswill, stellvertetender Aufsichtratsvorsitzender, eröffnete die Versammlung, danach folgte eine kurze Andacht mit Dekan Rüdiger Krauth. Vorstandsmitglied Ursula Krauth berichtete, dass die Käserei 2021 nach wie vor mit der Corona-Pandemie zu kämpfen hatte: Das Käserei-Café war mehrere Monate geschlossen, und so fehlten in diesem Geschäftsbereich die Einnahmen. Trotzdem wurde gut gewirtschaftet, und der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Durch erhöhte Personalkosten war es allerdings nicht möglich, einen Überschuss zu erzielen.
Zu den Aktivitäten außerhalb der Käseproduktion zählte die Eröffnung der neuen Terrasse. Außerdem hatte Mario Hemm, der im vergangenen Jahr zum Team kam, neben in seiner über die Käserei geschriebenen Technikerarbeit einen Grillkäse entwickelt, der zwischenzeitlich mit großem Erfolg verkauft wird. Hemm, gelernter Koch, ist nunmehr als neuer Mitarbeiter eingestellt und hat mit seinen neuen Ideen die Käserei zwischenzeitlich enorm weitergebracht. Zwischenzeitlich werden auch Märkte besucht wie in Königshofen, wo man einen neu kreierten „Königsburger“ verkauft.
Anfang November 2021 musste der Betrieb wegen Corona erneut eingestellt werden. Die Pandemiezeit, so Ursula Krauth, habe die Genossenschaft vor eine besondere Herausforderung, auch in finanzieller Hinsicht, gestellt. Zum Jahresende 2021 gehörten der Genossenschaft 76 Mitglieder mit einer Geschäftseinlage von 169 500 Euro an.
Ursula Krauth ging dann auf die Bilanz der Genossenschaft ein. Erfreulich sei, dass man sowohl den Käseverkauf als auch die Lohnverarbeitung der Milch deutlich hatte steigern können. Die Umsatzerlöse stiegen auf rund 352 000 Euro. Durch den großen Personalaufwand wurde jedoch ein Minusbetrag von 21 275 Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr konnte noch ein Gewinn von 49 645 Euro ausgewiesen werden. Der Verlust war höheren Abschreibungen und auch der Corona-Pandemie geschuldet. Die Zahlungsfähigkeit der Genossenschaft war jederzeit gegeben.
Bereswill zeigte sich mit der Arbeit und der Umsatzentwicklung sehr zufrieden, auch die Zusammenarbeit mit dem Vorstand sei stets sehr gut. Der Aufsichtsrat hat zudem den Beschluss gefasst, den Vorstand zu erweitern. Mit Mario Hemm, der zum 1. Oktober dieses Jahres sein Amt antritt, wurde eine Person gefunden, die eine optimale Ergänzung zum bisherigen Vorstandsteam darstelle.
Nach dem Ergebnis der gesetzlichen Prüfung des Badischen Genossenschaftsbundes kann der Verlust voraussichtlich erst 2025 ausgeglichen werden. Es müsse dringend daran gearbeitet werden, schwarze Zahlen zu schreiben. Der Verband erachtet eine über die Planung hinausgehende Steigerung der Produktionsmenge sowie deren Absatz in den Folgejahren und eine deutliche Reduzierung der Kosten für nötig, um die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse deutlich zu verbessern, ansonsten ist der Fortbestand der Kirchenkäserei gefährdet.
Die Beschlussfassung über den Prüfbericht und die Feststellung des Jahresabschlusses erfolgte einstimmig. Bei den Neuwahlen wurden die turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsräte Bürgermeister Ralph Matousek und Reinhold Frank einstimmig wiedergewählt.
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ stellte sich das neue Vorstandsmitglied Mario Hemm vor. Der gelernte Koch und Lebensmitteltechniker bekräftigte seine Vorstellungen und Ziele zur Weiterentwicklung der Kirchen-Käserei, insbesondere bei der Herstellung des Käses und der Ausweitung des gastronomischen Angebotes, bei dem im Herbst weitere kulinarische Abende angeboten werden. Festgelegt wurde auch, dass die nächste Generalversammlung am 23. Juni 2023 stattfinden wird.
Wie Rüdiger Krauth mitteilte, findet in Karlsruhe die Vollversammlung des ökumenischen Rats der Kirchen statt. Eine Delegation des Rats wird die Kirchen-Käserei am Sonntag, 4. September, besuchen. In der evangelischen Kirche findet ein Gottesdienst und in der Halle ein Begegnungsnachmittag mit bis zu 30 Gästen aus aller Welt statt.
Einen symbolischen Scheck mit dem Betrag von 2600 Euro übergab Bankvorstand Bernhard Eckert von der Volksbank Kirnau an den Vorstand der Genossenschaft. Nach Fertigstellung des Käserei-Cafés und auch der Außenterrasse ist das gastronomische Angebot erweitert worden, wozu auch mehr Geschirr benötigt wird. Hier half die Bank aus. Auf dem Geschirr ist sowohl das Symbol der Genossenschaft als auch der Volksbank Kirnau angebracht. Seitens des Vorstands bedankte sich Ursula Krauth bei Bankvorstand Eckert für diese großzügige Unterstützung, die zudem eine gute Verwendung findet.