Pfarrer Lutz Bauer geht nach Belgrad
Der Geistliche geht in den Ruhestand Abschiedsworte würdigen außerordentliches WirkenVON SIEGFRIED KOUBA
Furtwangen – Einen großen Bahnhof gab es für den evangelischen Pfarrer Lutz Bauer bei seiner Verabschiedung. Ein würdevoller Gottesdienst mit anschließendem Open-Air-Empfang bei kaltem Büffet und strahlendem Sonnenschein bildeten den äußeren Rahmen. Der Theologe startet seinen Ruhestand als Pastor in Belgrad.
So voll wie sonst nur an Weihnachten war die Melanchton-Kirche, in der sich neben evangelischen Gläubigen, Verwandte, Vertreter aus Politik, Schulwesen und Konfessionen einfanden. Mit Orgelmusik umrahmte Edeltraud Kienzler die Feier. Für musikalische Farben sorgten Hans Bausch (Sax) und Rolf Langenbach (Gitarre).
Als Predigttext diente die Geschichte Abrahams, der nach Gottes Willen sein Vaterland verlassen soll. Lutz Bauer konnte sich nicht mit der Figur aus der Genesis identifizieren. Für ihn persönlich, der für gewisse Zeit als Pfarrer nach Belgrad gehen wird, gelte „Ruhe haben, aber nicht stehen bleiben“. Dies würde auch die zurück bleibende Gemeinde zusammen mit anderen Konfessionen und politischen Gemeinden betreffen.
Hoch gepriesen mit vielen Reden
Oberstudiendirektor Andreas Goldschmidt vom OHG charakterisierte den Scheidenden als „Mann, der nicht stehen bleiben kann“. Bauer habe sich auf vielfältige Weise eingebracht.
Bei „Preisend mit viel schönen Reden“, emotionaler Bewegtheit und Präsenten von Büchern bis Flug-Bons wurde vor der Kirche gefeiert. Von neuen Wegen und irischem Segen sang der Kirchenchor unter Leitung von Ilse Stöckl, zitierte Landtagsabgeordnete Martina Braun den Reisesegen wörtlich und umschrieb Bauer als Lehrer, Grüner und Pfarrer. Bürgermeister Josef Herdner hob auf die Jeremia-Worte „Suchet der Stadt bestes“ ab, was für Bauer Nähe zu Menschen, Schaffen eines Netzwerkes und von Treffpunkten bedeutete.
Rektor Frank Wallner von der Werkrealschule und Ulrich Mescheder von der HFU überbrachten Abschiedsgrüße. Die frühere Leiterin des OHG, Ursula Kiefer, lobte Einsatz und Kreativität des Pensionärs.
Hochschulpfarrerin Wiebke Dornhauer aus Freiburg trug den Abschiedsbrief ihres Chefs Gregor Bergdolt vor und lobte das assoziierte Denken Bauers. Der katholische Kollege Michael Schlegel von der hiesigen „Campuskirche“ stellte fest: „Du bist ein bisschen katholischer und ich ein bisschen evangelischer geworden“.
Dekan Joachim Sohn von der altkatholischen Kirchengemeinde erinnerte an viele Gemeinsamkeiten, wie 25 Osternachtsfeiern und gab mit nach Hause: „Geh unter der Gnade“. Begleitet von Priesterkandidat Markus Mai und Pfarrer Michel Alain Mvondo Ndi betonte Pfarrer Harald Bethäuser das kurze, aber intensive Miteinander und wie Bauer die Menschen im Blick hatte.
Einen musikalischen Glückwunsch überbrachte Lothar Seiffert von der Freien evangelischen Gemeinde und etwas Süßes übergab für die türkische Gemeinde Ismail Dilek.
Natalie Löffler und Angelika Burghart von der Sozialstation überreichten eine Motivkerze und ein Notizbuch für seine Reise. Peter Baake hielt die vielen Berührungspunkte von Gottesdiensten bis Gebäudenutzung fest. Als „Mann, der nicht Nein sagen kann“ umschrieb der ehemalige Triberger Pfarrer Uwe Vollmer seinen Kollegen, Nachfolger Markus Ockert dankte für die kollegiale Zusammenarbeit. Nachbarschaftliche Grüße gab es vom Ehepaar Beate und Dietmar Sauter, und Gerhard Dilger vom Bürgerbus-Verein wünschte sich, dass eines Tages Lutz Bauer als Fahrer auftaucht. Kirchengemeinderätin Hannelore Frank fasste alles zusammen: „Alles Gute in deinem neuen Leben.“
Er hat viel bewirkt
Lutz Bauer war nicht nur ein Mann der Kirche, sondern jahrelang am hiesigen Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) beschäftigt. Dekan Wolfgang Rüter-Ebel würdigte das Engagement guter und fruchtbarer Jahre: „Wir danken Gott für deinen Dienst.“ Bei seinem Wirken zwischen Gütenbach und Urach habe er in etlichen Bereichen viel vorangetrieben.