Neues Gemeindeleben ermöglichen
Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona in Bettingen begleitet Projekte der Gemeindediakonie in Schopfheim und Bad Bellingen
Bettingen. Das Diakonissen-Mutterhaus (DMH) St. Chrischona in Bettingen will Begegnung und Bereicherung der Generationen ermöglichen. In Schopfheim-Langenau und Bad Bellingen hat es Projekte zur Wiederbelebung des Gemeindelebens auf den Weg gebracht. Im Mai wurde auf St. Chrischona ein Wohnpark eröffnet, der inzwischen weitgehend belegt ist.Von Daniel Gramespacher
Unter der Überschrift „Gemeindediakonie“ engagieren sich das DMH und dessen theologischer Leiter Pfarrer Armin Graf im Kirchenbezirk Markgräflerland dort, wo es keine intakte gemeindliche Struktur mehr gibt, aber Menschen, die hofft, dass noch etwas möglich ist. Dabei geht es nicht um eine kirchliche Grundversorgung. Vielmehr sollen Menschen inspiriert, befähigt und beim Planen und Umsetzen begleitet werden. „Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, die neue Hoffnung schöpfen lässt“, erläutert Graf. Und dies ohne konfessionelle Grenzen. Aktuell laufen zwei Projekte.
Langenauer Sonntagstreff
Eines davon ist der Langenauer Sonntagstreff. Wie in vielen Gemeinden ist in dem Schopfheimer Ortsteil die evangelische Pfarrstelle seit Jahren vakant. Initiiert vom DMH haben sich Menschen aus Kirche und Gesellschaft in Langenau und Umgebung zusammengetan, um eine neue Begegnungsplattform zu starten, wo sich Menschen kennenlernen sowie miteinander und mit Gott ins Gespräch kommen können. Dabei werden verschiedene Orte aufgesucht. Anfang Juli war auf dem Grillplatz an der Kleinen Wiese der dritte Termin, mit dem Bogenschießen als Attraktion; weitere sollen dann ab September folgen. „Was nicht regelmäßig geschieht, ist meist nur mäßig“, sagt Graf, der die Rolle des DMH als die des Anstoßgebers beschreibt. „Es braucht jemanden, der die Initiative ergreift, die Schlagzahl vorgibt, und eine neue Perspektive aufzeigt“, skizziert er seinen Part. Veranstalter ist die Kirchengemeinde Schopfheim in enger Zusammenarbeit mit der Ortsverwaltung.
Familienraum Bad Bellingen
In Bad Bellingen startete das DMH mit einem Familienraum ein weiteres Projekt. Zielgruppe sind vor allem junge Familien in einem Neubaugebiet. Der Familienraum ist kein Angebot, wo meist voll berufstätige Eltern ihre Kinder abgeben, sondern wo sie mit ihren Kindern hin und etwas unternehmen können, wenn sie frei haben. „Eine Mischung aus Indoor-Spielplatz, Familiengottesdienst und Kaffeetheke“, beschreibt Graf das Konzept. Nach einer Pilotphase mit vier vom DMH organisierten Terminen im April und Mai übernimmt nun Gemeindediakonin Anna Wollesen, die von der evangelischen Landeskirche Baden abgeordnet wurde, nach und nach das Projekt in ihren Dienst. Am 5. August, 16 bis 18 Uhr, wird es eine Aktion auf dem Spielplatz im Kurpark geben; im September und Oktober wird das Projekt im Gemeindezentrum im Albert-Schweitzer-Haus weitergeführt.
Bei beiden Projekten gehören geistliche Angebote zum Paket. In Langenau sind dies Abendgedanken und -segen, in Bad Bellingen ein familienorientierter Gottesdienst. Sonntagstreff wie Familienraum sind aber konfessionell und religiös offen. Wichtig ist Graf, Menschen Begegnung zu ermöglichen und einen Impuls mitzugeben, auf den sie von sich aus vielleicht nicht kämen. Ziel des DMH, das die Konzepte in der Umsetzung begleitet, sei nicht, sich unersetzlich zu machen, sondern zu inspirieren und zu befähigen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Läuft es gut, könne sich das DMH nach etwa zwölf Monaten zurückziehen. Langenau und Bellingen könnten dann Prototypen für weitere Gemeinden sein.
Mehr Infos unter www.langenauer-sonntagstreff.de und www.familienraum-badbellingen.de