„Dolmetscher“ der Kirche ist tot
Mit seiner klaren Sprache hat Klaus Schnabel unzählige Menschen angesprochen. Nun ist die prägnante Stimme des langjährigen Pressesprechers der Evangelischen Landeskirche in Baden verstummt. Im Alter von 85 Jahren starb der Kirchenrat (Foto: privat) im Ruhestand unerwartet am Dienstag. Weit über die Grenzen Karlsruhes hinaus war er als Autor geistlicher Worte in Zeitungen und als Sprecher von Verkündigungssendungen im Rundfunk bekannt. Sein letztes „Wort zum Sonntag“ erscheint in der aktuellen Badischen Woche, denn die Ausgabe war bereits gedruckt, als die traurige Nachricht bekannt wurde. Schnabel erzählt in diesem Beitrag die berührende Geschichte zweier Krankenschwestern, einer Ukrainerin und einer Russin, die, unterm Kreuz vereint, gegen alle Widerstände gemeinsam den Karfreitag 2022 begingen.
„Klaus Schnabel war mit Leib und Seele ein Verkündiger des Evangeliums“, sagt Oberkirchenrat Marc Witzenbacher. Dem in Bretten geborenen Theologen sei es wichtig gewesen, die Botschaft des Evangeliums an den Alltag der Menschen anschlussfähig zu machen: „Er verstand sich als ,Dolmetscher’ – nicht nur für die Botschaft der Bibel, sondern auch für Botschaften und Entscheidungen der Kirche“. Ehe Schnabel die Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche ausbaute, hatte er von 1965 bis 1976 als „Gründungspfarrer“ der Jakobusgemeinde in der Karlsruher Nordweststadt und von 1976 bis 1987 als Landesjugendpfarrer gewirkt. 2001 ging Schnabel in den Ruhestand, doch für seine Kirche blieb er aktiv. „Auch nach seiner Zuruhesetzung war er gottesdienstlich tätig“, erzählt Wolfgang Scharf, Pfarrer der heutigen Petrus-Jakobus-Gemeinde. Mit seiner Frau sei Schnabel zudem regelmäßig ins gemeindeeigene Café Vis-à-vis eingekehrt. „Klaus Schnabel war ein versierter Theologe mit großem, weiten Horizont. Ein Gentleman, der Pionierarbeit geleistet hat“, gedenkt Dekan Thomas Schalla des Verstorbenen. bo
![]() |