Langsamer Abschied vom Gemeindehaus
Die Evangelische Kirche muss sparen. Weil die Martin-Bucer-Gemeinde in Breisach daher auf Zuschüsse für ihr Gemeindehaus verzichten muss, ist dessen Zukunft ungewiss. Mit weiteren Nutzern wäre ein Neubau denkbar.
BREISACH Bei der Regionalisierung gehe es nicht allein um Stellenstreichungen und das Zusammenlegen von Veranstaltungen, sondern auch um die Aufgabe von Gebäuden, führte der Kirchengemeinderatsvorsitzende Gerold Jäger in der Gemeindeversammlung der Martin-Bucer-Gemeinde aus. Der Rat habe beschlossen, das an die Bucer-Kirche angrenzende Gemeindehaus und die Toilettenanlage auf „rot“ zu setzen. Das bedeute, dass auf diese Gebäude, nach Wegfall von Förderungen im Jahr 2032, freiwillig verzichtet werde. Das heiße aber nicht, dass sie deshalb gleich abgerissen werden. „Sofern dies vom baulichen Zustand her möglich ist, können die Räume weiter genutzt werden“, erklärte Jäger. Energetisch wäre das aber nicht sinnvoll.
Nach 2032 könne sich der Kirchengemeinderat einen Neubau gut vorstellen. Derzeit sei man auf der Suche nach einem sozialen Partner als Bauträger, der das Gebäude zu abgesprochenen Zeiten beispielsweise als Kindergarten, Kindertageseinrichtung oder als Tagescafé für Senioren mitnutzen würde, so Jäger. Genauere Pläne dazu gebe es aber noch keine. Pfarrer Michael Hannemann wünschte sich für den Kooperationsraum in der Region Kaiserstuhl neben der Reduktion vor allem eine Öffnung der Kirche hin zu den Menschen. Dies sei teilweise schon geschehen. Als Beispiel nannte er den Weihnachtsspaziergang in Bickensohl im vergangenen Jahr oder die Gründonnerstagsandacht mit Abendmahl in einem Bischoffinger Weingut mit ganz eigener Stimmung und Atmosphäre.
Die angestrebte Verringerung von Gebäuden, Personal und Finanzen um ein Drittel innerhalb von zehn Jahren ist dem Pfarrer zufolge ein großer Posten. „Wir können nun den Kopf in den Sand stecken und jammern oder aber neue Wege suchen.“ Laut Hannemann müsse sich die Kirche fragen: Was braucht die Gesellschaft? Für Gemeinden, die sehr stark „pfarrerbezogen“ seien, die sich den bisherigen Gemeindeformen, Gottesdiensttraditionen und ganz genauen Glaubensvorstellungen verpflichtet fühlen, für diese Gemeinden sei es schwierig. Die anstehenden Veränderungen würden dort als Verunsicherung erlebt. Michael Hannemann: „Wir Menschen müssen lernen, uns gegenseitig stehen und leben lassen.“
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