Südkurier Markdorf, Friedrichshafen, 29.03.2023

 

Von heiteren Seiten des Glaubens

Saisonstart in Bibelgalerie. Vortrag von Landesbischöfin Heike Springhart. Künstler Henning Diers thematisiert Abendmahl VON LORNA KOMM

Meersburg – Die Bibelgalerie startete mit einem Vortrag der evangelischen Landesbischöfin Heike Springhart in die Saison. Im gut besuchten Theatersaal des Augustinums setzte sie sich mit einem gelebten Glauben an konkreten Themen auseinander. Schon der Titel ihres Vortrags „Die Bibel – voll Hoffnungssturheit und Glaubensheiterkeit“ ließ erahnen, dass sich die Bischöfin heiter ironisch den Fragen stellte. „Hoffnungssturheit“, sagte Springhart, da hätten ihre Freunde gemeint, dass der Begriff Sturheit doch eher zu einem störrischen Ochsen passe, als zum Kontext Hoffnung. Doch die studierte Theologin meinte, dass es in manchen Lebenssituationen viel Energie und Beharrlichkeit – also Sturheit – brauche, um die Hoffnung nicht zu verlieren.

Dies verschwiegen auch die biblischen Texte nicht, so sei ihre Lieblingsfigur die der bittenden Witwe im Gleichnis vom ungerechten Richter. „Die nervt mit dem Mut der Verzweiflung“, erklärte Heike Springhart erfrischend. Oder auch im Psalm 37, der Hoffnung für alle biete, da Gott es am Ende gut machen würde. Die Heiterkeit entstehe im Glauben, da alles auch ganz anders sein könne, meinte die Universitätsprofessorin und bezog sich auf das Gleichnis vom Kamel und vom Nadelöhr. „Die Glaubensheiterkeit zieht ihre Kraft aus den teils absurden Situationen des Lebens.“

Passend zum Vortrag arrangierte Stefanie Jürgens (Klavier) die Musik. Sie drückte im 4er-Takt die Kontinuität des Scheiterns (Hoffnungssturheit) und im 3er-Takt das beschwingte Tanzen (Glaubensheiterkeit) aus.

Thomas Bucher, Vorsitzender des Fördervereins Bibelgalerie, hatte die einleitenden Worte gesprochen und verwies auf die neue Sonderausstellung im Klosterkeller. Künstler Henning Diers zeigt unter dem Titel „Die 12“ Stuhlskulpturen in Annäherung an die Jünger Jesu, zwölf Freunde, zwölf Charaktere. Die Objekte präsentieren das Wesen und die Individualität der Teilnehmer des letzten Abendmahls. Die Ausstellung ist bis 18. Juni zu den Öffnungszeiten der Bibelgalerie zu sehen.