Entsetzt über Prediger
Pforzheim. Die Predigten des Görlitzer Evangelisten Anselm Urban bei der Baptistenkirche Zuverlässiges Wort an der Zerrennerstraße ziehen weite Kreise. Die Dekanin der evangelischen Kirche Pforzheim, Christiane Quincke (Foto: Meyer), hat eigenen Angaben zufolge am Dienstag die Staatsanwaltschaft um Überprüfung der Kirche gebeten. Zudem habe sie sich an die „Meldestelle respect“ gewandt und um Unterstützung gebeten. „Die Evangelische Kirche Pforzheim ist entsetzt angesichts dieser queerfeindlichen Gewaltaufrufe einer christlichen Sekte. Auch der Antisemitismus dieser Kirche ist unerträglich“, so Quincke. Darum habe sie auch den Antisemitismusbeauftragten des Landes eingeschaltet.
Wie berichtet, fordert Urban, dessen Predigten bei der Baptistenkirche Zuverlässiges Wort Verbreitung finden, die Todesstrafe für Homosexuelle und Aids-Infizierte. „Ich bin geschockt, dass so jemand in Pforzheim eine Plattform findet“, sagt Quincke. Dies sei das Gegenteil von christlich. Aus Sicht der Dekanin handele es sich vielmehr um eine „kriminelle Vereinigung, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden sollte“. Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast bezeichnete die Äußerungen des Predigers als „abstoßend und menschenverachtend“. Sich dabei auf die Religionsfreiheit zu berufen, sei perfide. Da die Baptistenkirche Zuverlässiges Wort kein Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Gemeinden sei, ist die ACG Quincke zufolge auch noch nicht eingeschaltet worden. Es könne aber durchaus sein, dass man auch noch ökumenisch tätig werde.
Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde – Baptisten – Pforzheim hat Verbindungen mit der Kirche Zuverlässiges Wort deutlich zurückgewiesen und sich bereits ganz klar davon distanziert. ola
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