Projekte sollen Mitgliederschwund stoppen helfen
Um eine Standortbestimmung der Evangelischen Kirche in Freiburg ging es bei der Tagung der Stadtsynode. Themen waren unter anderem der Mitgliederschwund und die Zukunft kirchlicher Immobilien.
Freiburg-Betzenhausen Die Stadtsynode – eine Art Kirchenparlament der Evangelischen Kirche in Freiburg – tagte diesmal im Gemeindezentrum Matthäus in Betzenhausen und beschäftigte sich unter anderem mit der Arbeit für Geflüchtete, der Gebäudeentwicklung im Kirchenbezirk und dem Religionsunterricht an den Schulen. Das teilt Kirchen-Pressesprecher Timo Sorg mit.
Zu Beginn der Tagung habe die Synodenvorsitzende Regina D. Schiewer darüber informiert, dass die Mitgliederzahl in Freiburg 2022 um 2,75 Prozent zurückgegangen sei. Das sei etwas besser als der Bundestrend (minus 2,9 Prozent). Um dem Rückgang entgegenzuwirken, sei es wichtig, alle Milieus einzubeziehen und sich nicht nur vorwiegend an das Bildungsbürgertum zu wenden. Es gelte, unter anderem Bildungsgerechtigkeit wieder mehr ins Zentrum zu stellen. Auch diakonisches Handeln und Projekte, die „wir zusammen mit anderen in und mit unseren Gebäuden realisieren“, so Schiewer, leisteten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.
Angelika Hägele, Geschäftsführerin von Evangelischer Kirche und Diakonischem Werk Freiburg, stellte die Arbeit für Geflüchtete vor. Sie verwies unter anderem auf die Umsetzung des vor einem Jahr beschlossenen Maßnahmenpakets für Geflüchtete aus der Ukraine und berichtete über die in den Geflüchtetenunterkünften an der Merzhausener Straße und in Tiengen eingerichteten Frauenschutzräume. Zudem finde in verschiedenen Unterkünften traumatherapeutische Betreuung von Kindern statt, es gebe Seminare, Erzählcafés, gemeinsame Koch- und Kreativangebote sowie Ausflüge. Dekanin Angela Heidler ergänzte, dass bislang rund 22.585 Euro an Spenden für die Projekte zur Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine eingegangen seien.
Zum Stand der Immobilienentwicklung im Kirchenbezirk wurden laut Timo Sorg drei Beispielprojekte vorgestellt: die Matthias-Claudius-Kapelle in Günterstal und ihr Konzept als „Kulturkapelle“, das Thomaszentrum in Zähringen (mit Pflegeheim, Thomaskindergarten und Kirche samt Gemeinderäumen und Café) und die geplante Pilgerscheune neben der Melanchthonkirche in Haslach (die BZ berichtete jeweils). Eine zentrale Idee für das Thomaszentrum sei eine sogenannte „Himmelsschaukel“, eine Therapieschaukel im Kirchenraum, die „Freiheit und Getragen-Sein“ spürbar machen soll. Hierzu sollen auch spirituelle Angebote entwickelt werden. Und für die Pilgerscheune sei die Bauvoranfrage zu Beginn des Jahres positiv beschieden worden. Schuldekan Christian Stahmann informierte, dass 57 kirchliche Religionslehrende – also Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Diakoninnen und Diakone – in den städtischen Schulen evangelischen Religionsunterricht anböten. Von den daran teilnehmenden gut 11.000 Schülerinnen und Schülern sei nur knapp die Hälfte selbst evangelisch. Daraus leitete Stahmann ab, dass es wichtig sei, Kirche nicht nur an der Mitgliedschaft festzumachen. Der Religionsunterricht an den beruflichen Schulen, so Stahmann, liege ihm besonders am Herzen. Dort gäbe es keinen konfessionsgebundenen Unterricht, worin er eine große Zukunftschance sieht, gerade auch in der Hinsicht, Religionsunterricht interreligiös anzubieten. Pfarrer David Geiß berichtete zudem über interreligiöses Begegnungslernen an der Anne-Frank-Grundschule in Betzenhausen. Dabei entdeckten die Schülerinnen und Schüler ihre Gotteshäuser und stellten sie sich einander vor. BZ