Badische Zeitung Ortenau, 07.03.2023

 

Aus zwei Gemeinden soll eine werden

In der Predigt im Gottesdienst hat Pfarrer Martin Grüsser erwähnt, dass Fortschritt das Verlassen bekannten Terrains bedeute. Für die Kirchengemeinden Kippenheim und Schmieheim bedeutet es ein engeres Zusammenwachsen.

Kippenheim Das Orgelsolo zum Ende des Gottesdienstes, „Angels“ von Robbie Williams, verdeutlichte, dass kirchenmusikalisch der Fortschritt bereits Einzug gehalten hat in der evangelischen Friedenskirche Kippenheim. Pfarrer Martin Grüsser hatte am Sonntag die Predigt gehalten, seine Frau, Pfarrerin Juliane Grüsser, informierte in der anschließenden Gemeindeversammlung, dass das gemeinsame Pfarramt gut angelaufen sei. Eine Sekretärin und ein Pfarramt für beide Kirchengemeinden ist aus Sicht der Verantwortlichen zeitökonomischer. Für die Gläubigen aus Schmieheim sei die Umstellung ein größerer Einschnitt. Aber miteinander reden, zuhören, Anregungen geben und umsetzen, werden laut Grüsser helfen, eine für beide Kirchen akzeptable Lösung zu finden. Bislang sei die Regelung, das Pfarrbüro Dienstag mittags und Donnerstag vor- und nachmittags besetzt zu haben, gut angekommen. Auf lange Sicht ist laut der Pfarrerin davon auszugehen, dass es im gesamten Südbezirk nur noch ein Pfarramt geben wird, das dann jedoch täglich ganztags besetzt sein wird.
Im Juli 2022 hatten beide Kirchengemeinderäte den einstimmigen Beschluss für eine Fusion der Friedenskirche Kippenheim und der Markuskirche Schmieheim gefasst. Dem Fahrplan für die Fusion von Kirchengemeinden entsprechend wurde hierüber der Evangelische Oberkirchenrat informiert. Nun muss eine Stellungnahme des Bezirkskirchenrats ergehen, damit die weiteren Schritte zum Zusammenschluss eingeleitet werden können. Hierzu zählt insbesondere die Namensfindung für die fusionierte Gemeinde.
Die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes wurde, so Juliane Grüsser, auf 2024 zurückgestellt, da es bei der Finanzierung aus Landesmitteln Änderungen in puncto Liegenschaften und Personal gab. Kippenheim hat jedoch mit dem Verkauf des Gemeindehauses, der Bildung des Kooperationsraums der evangelischen Kirchen Kippenheim, Mahlberg, Schmieheim und Ettenheim sowie der Reduzierung der Pfarrstelle von 125 auf 100 Prozent seit Amtsantritt des Pfarrerehepaars Grüsser seine Hausaufgaben erfüllt. Ihr Fazit: „Die Ampel für die Maßnahme sollte für 2024 auf Grün stehen.“ Kirchengemeinderatsvorsitzender Hans Schillinger führte aus, dass die Herausforderung, zwei ehemals eigenständige Kirchengemeinden unter einen Hut zu bringen, im Hinblick auf den Gottesdienstplan erfolgreich angenommen worden sei. Gottesdienste finden in 14-täglichem Wechsel zwischen Kippenheim und Schmieheim statt. Auf Früh- und Abendgottesdienste wird verzichtet. Die Gottesdienste wurden im Durchschnitt von 54 Menschen besucht. Ein Rekordbesuch war an Heiligabend mit 202 Gästen zu verzeichnen.
Am Ende seiner Ausführungen teilte Hans Schillinger mit, dass dies sein letzter Bericht in seiner Funktion als Vorsitzender des Kirchengemeinderats sei. Zum Sommer dieses Jahres wird er sein Amt zur Verfügung stellen. Als Grund dafür nannte er persönliche Gründe.