Maas-Medaille für das Projekt „Meet a Jew“
Junge Menschen begegnen dem jüdischen Glauben
Karlsruhe/Gengenbach (red/hei). Die Gengenbacher Hermann-Maas-Medaille geht im Jahr 2023 an das Projekt „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden in Deutschland. Die Medaille wird morgen, Donnerstag, ab 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Gengenbach verliehen. Die Laudatio hält Landesbischöfin Heike Springhart. Zur Preisverleihung wird außerdem unter anderem Bianca Nissim erwartet, Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden sowie stellvertretende Vorsitzende der Israelischen Religionsgemeinschaft Baden
Mit der Verleihung der Medaille an das Projekt möchte die Jury laut Presseinfo die Bedeutung der persönlichen Begegnung hervorheben. Schon der Namensgeber der Medaille, Hermann Maas, erkannte die große Kraft und die Notwendigkeit der persönlichen Begegnung zwischen den Religionen. „Meet a Jew“ macht möglich, was der Projekttitel verheißt: Juden zu treffen. Gerade junge Menschen haben keinen oder nur sehr wenig Kontakt zu Juden und verfügen über wenig Wissen zum jüdischen Glauben. Die zeitaufwendige Arbeit der Ehrenamtlichen wirkt somit Vorurteilen durch das Sammeln eigener Erfahrung entgegen und eröffnet neue Horizonte.
Hermann Maas wurde 1877 als Sohn des damaligen evangelischen Pfarrers in Gengenbach geboren. Als einer der Pioniere der ökumenischen Bewegung hat sich Maas seit 1913 für den Frieden zwischen Religionen und Völkern eingesetzt. In seiner Zeit als Pfarrer an der Heiliggeist-Kirche in Heidelberg wurde er zwischen 1933 und 1945 unter großem persönlichen Einsatz zum Helfer und Retter für zahllose Juden. Dafür wurde er 1950 als erster Deutscher nach dem Krieg vom Staat Israel eingeladen. Bis zu seinem Tod 1970 engagierte er sich in seiner theologischen Arbeit für die Versöhnung zwischen Juden und Christen. In der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem erinnert der erste Baum in der „Allee der Gerechten“ an das mutige Eintreten des badischen Pfarrers für die Menschlichkeit.