Badische Zeitung Freiburg im Breisgau, 02.01.2023

 

Politik und Kirche rufen auf zu mehr Zusammenhalt

Angesichts vieler Krisen trete die Stärke der Demokratie zutage, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zum Jahreswechsel. Hoffnung wollen auch die Kirchen vermitteln.

Stuttgart/Karlsruhe Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat in seiner Neujahrsbotschaft zum gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgerufen. „Solange wir zusammenstehen, bewältigen wir jede Krise“, sagte Kretschmann. Die Demokratie solle nicht zu selbstverständlich genommen, sondern gemeinsam verteidigt werden, empfahl der Grünen-Politiker. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine beruhe „ein Stück weit auf der Annahme, dass wir einknicken, sobald es für uns unbequem wird.“ Doch da habe sich der russische Präsident Wladimir Putin verrechnet, sagte Kretschmann. Gerade jetzt trete die Stärke der Demokratie zutage, wo die Menschen die schlimmsten Härten der Energiekrise und der Inflation abmilderten.
Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, betrachtet es als Aufgabe der Kirche, Menschen zu ermutigen und die Hoffnung des Evangeliums zu verbreiten. Auch die Bischöfin der badischen evangelischen Landeskirche, Heike Springhart, geht ins neue Jahr mit dem Motto der Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Die Losung sei „ein Leitspruch für das neue Jahr, den ich mir hinter die Ohren schreiben möchte “, sagte sie.
Nach Ansicht des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger gehört es zum Grundauftrag der Kirchen, die „Botschaft Jesu“ in die jeweilige Zeit zu verkünden. Angesichts des Kriegs in der Ukraine, der wirtschaftlichen Ungewissheit und des Klimawandels sei die Botschaft der Menschwerdung Gottes wichtiger denn je, sagte er in seiner Predigt am Silvesterabend im Freiburger Münster. Es gehe darum, Brücken zu bauen, wo Polarisierung, Spaltung und Opposition in Kirche und Gesellschaft um sich greifen. epd