Franziskus fordert Frieden für die Ukraine
Angesichts zahlreicher Kriege und Konflikte hat Papst Franziskus in seinen Weihnachtsansprachen zu Frieden in der Welt aufgerufen. Freiburgs Erzbischof Stephan Burger betonte die Hoffnung der Weihnachtsbotschaft.
Rom/Bethlehem Papst Franziskus hat alle seine Ansprachen während der Weihnachtsfeiern in Rom für eindringliche Friedensappelle genutzt. Nach einem Jahr voller Konflikte und Kriege forderte er vor allem Frieden für die Ukraine. Unter dem Eindruck jener blutigen Auseinandersetzung erinnerte das Oberhaupt der Katholiken in seiner Weihnachtsbotschaft an die vielen leidenden Kinder. Er erkenne im Gesicht des neugeborenen Jesus in der Krippe „die Gesichter der Kinder, die sich in allen Teilen der Welt nach Frieden sehnen“, sagte Franziskus am Sonntag vom Balkon des Petersdoms. Dann spendete er den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“, der Stadt und dem Erdkreis.
In der Christmette an Heiligabend hatte der Papst gepredigt, dass die Schwachen und Armen „die Hauptleidtragenden der menschlichen Gier“ seien. „Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.“ Beim Angelus-Gebet am Montag bat er um Frieden für das „gequälte Volk“ in der Ukraine.
Nach zwei Corona-Jahren feierte der Pontifex wieder vor sehr großen Menschenmengen. Die Christmette in der voll besetzten Peters-Basilika besuchten rund 7000 Gäste. Am Sonntag kamen nach Angaben des Vatikans rund 70.000 Gläubige für Franziskus’ Weihnachtsbotschaft auf den Petersplatz. Und am Montag wohnten offiziellen Angaben zufolge 35.000 Menschen dem Angelus-Gebet bei, das Franziskus von einem Fenster des Apostolischen Palastes sprach. Auch die Feierlichkeiten im Heiligen Land erinnerten in der Hinsicht wieder an die Zeit vor der Pandemie.
Franziskus klagte, „dass, während uns der Friedensfürst geschenkt wird, weiterhin Winde des Krieges eiskalt über die Menschheit hinweg wehen“. Er erinnerte an die Ukrainer, „die dieses Weihnachten im Dunkeln, in der Kälte oder weit weg von ihrem Zuhause erleben – aufgrund der Zerstörung, die zehn Monate Krieg verursacht haben“. An Heiligabend hatte der Papst gesagt: „Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!“
Der Papst hatte seinen Sozialbeauftragten, den Kardinal Konrad Krajewski, über Weihnachten in die Ukraine geschickt. Dort verteilte der polnische Geistliche unter anderem Thermohemden, Stromgeneratoren und Kleidung, wie die Nachrichtenseite Vatican News berichtete.
In Baden-Württemberg betonten die leitenden Geistlichen der großen Kirchen in ihren Predigten die Hoffnung der Weihnachtsbotschaft. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte am ersten Weihnachtsfeiertag im Freiburger Münster, Weihnachten sei eine zentrale Botschaft der Hoffnung. Denn Weihnachten biete den Menschen die Chance, ihr Leben neu zu gestalten. Gott schenke einen „entscheidenden Vertrauensvorschuss, damit wir selbst von vorne beginnen können, geborgen in seiner Liebe“. Getragen von dieser Liebe Gottes sei es möglich, Misstrauen und Argwohn sowie verstörende und verletzende Erfahrungen zu überwinden.
Trotz Kriegen und Krisen gebe es Hoffnung, sagte die badische Landesbischöfin Heike Springhart in der Karlsruher Stadtkirche. Die Menschen erlebten derzeit dramatische Zeiten: „Die Welt ächzt unter Krieg, Menschen auf der Flucht und der Suche nach einer sicheren Herberge.“ Es gebe allerdings Hoffnung, denn Weihnachten beraube die dunklen Mächte und Gewalten ihrer Kraft. „Das Kind in der Krippe weist sie mit der Macht der Liebe in ihre Grenzen“, sagte die Landesbischöfin laut Redemanuskript. dpa/epd