Das Friedenslicht leuchtet in der Stadt
Robin Daniel FrommerPforzheim. Am Abend des dritten Advents haben Pfadfinder das Friedenslicht aus Bethlehem in Pforzheim verteilt: Der traditionelle Empfang der Flamme aus der Geburtsgrotte Jesu fand auch in diesem Jahr im gut besuchten Lichthof des Alten Rathauses statt.
Das Licht aus Bethlehem gelangt schon seit 1986 per Flugzeug von Israel nach Wien und (seit 1994) mit der Bahn nach Deutschland. Mitglieder der Sankt Georgs-Pfadfinder (DPSG) haben die Flamme der Hoffnung in Karlsruhe in Empfang genommen und anschließend mitten in die Goldstadt getragen. Das „Licht von Bethlehem“ brennt, auch und gerade im übertragenen Sinne des Wortes, für das friedliche Miteinander von Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Konfession.
Im Rahmen der feierlichen Übergabe der Flamme entzündete Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn den großen Leuchter im Alten Rathaus. Mehr als 25 Choristen und Musiker der Band „Cube“, unter der Leitung des Pianisten Daniel Holler, (er vertrat Nicole Aydt), gaben der Veranstaltung den passenden musikalischen Rahmen. Den Löwenanteil der Moderation übernahmen die beiden Pfadfinder Lena Böhme und Benjamin Reis.
Fillbrunn erinnerte an den von Russland in der Ukraine losgetretenen Krieg und an die 1600 Menschen aus diesem Konfliktgebiet, die seither in Pforzheim aufgenommen wurden „größtenteils in privaten Haushalten“. Das habe der Stadt sehr geholfen, mit dem Ansturm fertig zu werden.
Die Repräsentanten der evangelischen und der katholischen Kirche – Diakon Oliver Würslin (in Vertretung von Dekanin Christiane Quincke) und Dekan Georg Lichtenberger – sowie ein sichtlich ergriffener Hossein Fatimi, der Sprecher der Islamisch-Christlichen Konferenz in Süddeutschland, betonten das unschätzbar große Glück, in Frieden leben zu dürfen. Fatimi und Lichtenberger erinnerten zudem an den Mitte 2020 verstorbenen Dekan Bernhard Ihle – und daran, so brachte es Fatimi auf den Punkt, dass Juden, Christen und Muslime Brüder sind. Martin Butscher, ein Stammesvorsitzender der Pforzheimer DPSG-Pfadfinder, machte deutlich, dass das beim Empfang des Friedenslichts gespendete Geld an die Organisation „Hawar.Help“ gehe und damit für die Rechte iranischer Frauen verwandt werde. Mit dem Pfadfinderlied „Flinke Hände, flinke Füße“ und dem Song „Lasst uns ziehen zu den Quellen des Lebens“ klang die Veranstaltung aus. Viele Gäste nahmen das Friedenslicht in Laternen nach Hause mit.