Badisches Tagblatt Rastatt, 29.10.2022

 

Die Schwachen im Blick und den Finger in der Wunde

Bei feierlicher Verabschiedung von Diakonie-Geschäftsführer Otto Tepper stellt sich sein Nachfolger Sven Reutner vor

Rastatt – Fast 40 Jahre verrichtete der diplomierte Sozialpädagoge seinen Dienst in Kirche und Diakonie. Und bald zehn Jahre wirkte er als Geschäftsführer des Diakonischen Werks im evangelischen Kirchenbezirk Baden-Baden und Rastatt. Am Donnerstagabend wurde Otto Tepper in den Ruhestand verabschiedet. Sein neuer Wirkungskreis ist jetzt, wie zu erfahren war, der heimische Gemüsegarten.

Rund 100 Mitarbeiter und langjährige Weggefährten erwiesen ihm bei einer Feierstunde im Bürgersaal der Reithalle die Reverenz. Holger Olesen, Aufsichtsratsvorsitzender des Diakonischen Werks im Kirchenbezirk, dankte Tepper „für die Türen, die er geöffnet und die Netzwerke, die er geknüpft hat – und auch für seine erfrischend direkte Art“. Seinem 35-jährigen Nachfolger Sven Reutner wünschte er alles erdenklich Gute. „Gerne vertrauen wir Ihnen unser Diakonisches Werk an.“ Reutner, verheiratet und Vater zweier Töchter, nahm seine Arbeit zum 1. Oktober auf. Offiziell ins Amt eingeführt wird er in einem halben Jahr.

Alle Grußredner charakterisierten Tepper als kompetenten, sachorientierten, pragmatischen und humorvollen Menschen. Als einen, der auch mal den Finger in Wunden gelegt habe. Iska Dürr, Fachbereichsleiterin Bildung und Soziales bei der Stadt Baden-Baden, beschrieb ihn als zuverlässigen Gesprächspartner mit einem Gespür für die Sorgen der Menschen. Kreissozialdezernent Jürgen Ernst sagte: „Sie haben bei Ihrer Arbeit immer die Schwächeren im Blick gehabt.“ Auch Eva Pfistner, Sprecherin der freien Wohlfahrtspflege Baden-Baden, betonte, dass sich Tepper stets ins Zeug gelegt habe, um für die Menschen Gutes zu bewirken.

Für die Diakonie Baden scherzten Elisabeth Förter-Barth und Jutta Prolingheuer in einem launigen Grußwort:. „Sie haben Bälle aufgenommen, ins Rollen gebracht, im Spiel gehalten und, wo nötig, auch fallen gelassen.“ Ein Mitarbeiterinnen-Trio stellte Tepper im Anschluss ein hervorragendes Arbeitszeugnis aus und schenkte ihm ein Birnbäumchen. Tepper selbst ließ sein in Karlsruhe gestartetes Berufsleben Revue passieren. Sein Credo nach Johann Hinrich Wichern: „Jede Arbeit soll zuerst mit dem Herzen, dann mit den Händen oder mit der Zunge geschehen.“

Sven Reutner, der sich kurz vorstellte, war zuletzt Referent für Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Er freue sich sehr auf die neue Aufgabe und habe das Gefühl, dass sich in Baden-Baden wie auch im Landkreis Rastatt trotz der schwierigen Situation etwas gemeinsam bewegen lasse, berichtete der gelernte Industriemechaniker und studierte Sozialarbeiter am Rande der Veranstaltung. Wichtig seien ihm weiterhin niederschwellige Angebote für Menschen in besonderen Lebenslagen. „Wir wollen wie bislang das Sprachrohr für sie sein.“ Gerade in den aktuell schwierigen Zeiten sei es umso wichtiger, alle Menschen im Blick zu haben.