Betroffene fordern Hilfe und Aufklärung
Stellungnahme im Fall Stehle
Freiburg (sir). Der Betroffenenbeirat der Erzdiözese Freiburg hat in einer Stellungnahme großen Respekt vor jenen Betroffenen bekundet, die im Fall des ehemaligen Bischofs Emil Stehle den Mut hatten, sich zu melden und von ihren Missbrauchserfahrungen zu berichten. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte am Montag eine gemeinsam mit der Bischöflichen Aktion Adveniat in Auftrag gegebene unabhängige Untersuchung zum Fall Stehle veröffentlicht (die BZ berichtete). Demnach hat der aus dem Erzbistum Freiburg stammende Stehle (1926 – 2017) in mindestens 16 Fällen sexuellen Missbrauch begangen und es drei unter Missbrauchsverdacht stehenden Priestern ermöglicht, in Lateinamerika unterzutauchen und sich so deutschen Strafverfahren zu entziehen. Laut der Studie sollen sich Stehles Taten in seiner Zeit als Priester in Bogotá in Kolumbien, als Leiter der Koordinierungsstelle und als „Adveniat“-Geschäftsführer in Essen sowie als Weihbischof von Quito und als Bischof von Santo Domingo in Ecuador ereignet haben.
„Wir erwarten, dass alle beteiligten Bistümer dazu beitragen, diesen Fall aufzuklären – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Lateinamerika“, so der Betroffenenbeirat. Studienleiterin Bettina Janssen hatte am Montag gesagt, es müssten nun „sensible Anstrengungen“ unternommen werden, um weitere Betroffene zu erreichen und der Frage nachzugehen, „inwieweit die Übergriffe Stehles den zuständigen kirchlichen Stellen bekannt waren und welche Konsequenzen sie dagegen ergriffen haben“. Die Deutsche Bischofskonferenz forderte der Betroffenenbeirat nun auf, sich „hauptverantwortlich und angemessen“ um die Betroffenen zu kümmern, die sich gemeldet haben und möglicherweise melden werden.